Dschungelcamp: das Ende des Stinkers

Bei „Ich bin ein Star - holt mich hier raus!“ wurde der arrogante Silva abgewählt - doch nun droht Langeweile. Eine Analyse von Arne Willander

Gut, wir haben uns geirrt: Der Stänkerer Silva Gonzalez, Gegenspieler von Camp-Liebling Olivia Jones, wurde bei der ersten Gelegenheit aus dem Dschungel gewählt. Der unbestechliche Gerechtigkeitssinn der (überwiegend weiblichen) Zuschauer hatte angezeigt, dass der egozentrische Großsprecher den Pilz der Spaltung in sich trägt und einen unguten Einfluss auf Allegra und Fiona ausübte.

Aber wie soll es nun weitergehen? Zuletzt veränderte sich die Statik der Gruppe verblüffend: Georgina brach mit sieben Prüfungen hintereinander den legendären Knappik-Rekord und wirkte als schimpfende und jäh aufschreiende Kämpferin nicht mehr wie eine Mimose – sondern wie eine Märtyrerin, die ihr Schicksal konsequent selbst bestimmt. Was bedeutet, dass sie das mit Fleischbrocken und Ungeziefer möblierte Ekelzimmer eben nicht nach Sternen durchsuchte. Die hämische und penetrante Kommentierung von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich tat ein Übriges, um Georginas Rehabilitierung voranzutreiben. Besonders Hartwich giftete aus sicherer Position über die Phobien der Kandidatin, ihre Abscheu vor Schlangen und Gestank und ihr schrilles Kreischen und Knötern und manche Verweigerung – obwohl Georgina die Zumutungen immer erfolgreicher absolvierte.

Noch nicht entschieden ist auch, ob der heimwehkranke Simpel Joey tatsächlich ein tumber Tor ist – oder nicht der Trampel Klaus Baumgart der wirkliche Dummbeutel. Joeys womöglich (auch) gespielte Einfalt hat etwas geradezu Zierliches, Anmutiges und Poetisches in der semantischen und logischen Verwirrung. Und die zuvor wie betäubt agierende Claudelle überraschte mit einer Eigenwerbung, in der sie plötzlich explodierte: Offenbar will sie tatsächlich im Camp bleiben, obwohl man ihre Anwesenheit bisher kaum bemerkt hat. Auch bei der Eigenreklame war Silva am unsympathischsten.         

Dem Gebaren von Küsten-Klaus schaut man mit der Faszination zu, die sonst für Naturgewalten reserviert ist, während Iris als stabile Wuchtbrumme mit Mutterwitz brilliert und Allegra wächsern das Unvermeidliche erduldet. Arno Funke kommt noch immer nicht aus der Deckung, scheint aber ganz begeistert davon zu sein, dass jemand von seiner Intelligenz überhaupt so ein Spiel mitmacht. Und Patrick Nuo findet sich so gut, dass er am besten einem Porno mit sich selbst zusehen sollte.

Da nun niemand mehr den Aufstand gegen Olivia wagen wird, ist für die zweite Woche der Kampf gegen Lethargie, Ennui und Flegelei zu erwarten. Klaus‘ fortgesetzte Flatulenz wird womöglich eine Revolte auslösen. Hunger und Hitze werden die Kandidaten zermürben. Jetzt liegen alle Hoffnungen auf Georgina: Sie ist verrückt genug, um es mit der trägen Harmonie aufzunehmen. 

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