Ein Maunzen für die Ewigkeit

Das New Yorker Duo Elysian Fields wurde erst jenseits der Plattenmajors glucklich

Die Geschichte von Elysian Fields ist nachhaltig geprägt durch die bisweilen unheilvolle Beziehung zwischen Kunst und Kommerz. Mitte der Neunziger wurden sie von einem Major unter Vertrag genommen und landeten auf dem Universal-Label Radioactive. Doch schon die Aufnahmen des Nachfolgers zum vielbeachteten Debüt „Bleed Your Cedar“ gerieten zum Fiasko. Das von Steve Albini produzierte Album erschien den Managern nicht kommerziell genug, die Band wollte sich jedoch nicht reinreden lassen. Bis heute lagern die Songs im Giftschrank der Firma.

Zwar haben Elysian Fields zwecks Veröffentlichung ihres höchst artifiziellen und lyrisch schwer fassbaren Indie-Rock-Noir nunmehr ein eigenes Label gegründet. Doch auch dieser Schritt löst das Vertriebsproblem nur bedingt. Denn ursprünglich sollte „Bum Raps And Love Taps“ schon vor knapp zwei Jahren in Europa erscheinen. Bei diesem Thema legt Sängerin Jennifer Charles ihre ansonsten vorherrschende verträumte Maunzigkeit ab. „Diese Geschäftsleute der Musikindustrie veröffentlichen doch nur dann eine Platte, wenn sie glauben, dass damit Geld verdient werden kann“, erregt sie sich. „Denen geht es nicht um Kunst.“

„Bum Raps And Love Taps“ ist das bislang wohl komplexeste Werk des New Yorker Duos. „Der Plattentitel stammt eigentlich von meiner Großmutter, die ihre Autobiografie so nennen wollte“, erklärt Charles. „Sie hatte ein sehr wildes und bewegtes Leben und ist leider kurz nach Beginn der Arbeiten verstorben. Wir haben ihr die LP und insbesondere das Titelstück gewidmet.“ Die von Kollegen als „velvet throated poet“ bezeichnete Charles kann aber auch schon mal richtig fauchen. Etwa, wenn man sie auf die oft bemühten Vergleiche zu Mazzy Star oder den Cowboy Junkies anspricht. Nachgerade verärgert zeigt sie sich über Versuche der Presse, sie auf die Rolle der koketten und bildhübschen Sängerin zu reduzieren. „Ich bin eine Künstlerin und gebe nicht viel auf ein Image. Das wäre ja auch dumm, denn Schönheit ist bekanntlich vergänglich.“ Im Gegensatz zur Musik von Elysian Fields. Denn die, und da ist sich Jennifer Charles ganz sicher, wird Bestand haben.

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