Elon Musks Vater des Kindesmissbrauchs beschuldigt

Errol Musk, Vater von Elon Musk, sieht sich schweren Missbrauchsvorwürfen durch Kinder und Stiefkinder aus Südafrika und Kalifornien ausgesetzt.

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Elon Musks entfremdeter Vater, Errol Musk, sieht sich mit mehreren Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern konfrontiert, die fünf seiner Kinder und Stiefkinder betreffen, wie eine neue Recherche der „New York Times“ berichtet.

Erste Vorwürfe in Südafrika

Die Vorwürfe gegen den 79-jährigen Errol wurden in Polizeiberichten, Gerichtsakten, persönlichen Briefen sowie in Interviews mit Familienmitgliedern und Sozialarbeitern dokumentiert. Die angeblichen Vorfälle ereigneten sich sowohl in Südafrika, wo Errol lebt, als auch in Kalifornien.

Errol – der weder angeklagt noch verurteilt wurde – wies die Vorwürfe zurück. Gegenüber der „Times“ erklärte er: „Die Berichte sind falsch und Unsinn im Extrem.“ Er behauptete, die Familienmitglieder hätten „die Kinder angestiftet, falsche Dinge zu sagen“, um Geld von Elon zu erpressen.

Mehrere Anschuldigungen beziehen sich auf eine ehemalige Stieftochter aus Errols Ehe mit Heidi-Mari Bezuidenhout, seiner dritten Frau. Der früheste Vorfall soll sich 1993 ereignet haben, als das Mädchen, eine Tochter aus Bezuidenhouts erster Ehe, vier Jahre alt war. Demnach habe Errol sie auf eine Reihe von Mülltonnen gesetzt und unsittlich berührt.

Die Stieftochter erzählte ihrer Tante von dem Vorfall. Diese und weitere Verwandte meldeten den Fall den Behörden. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, die Anklage aber im Zuge der Scheidungsvereinbarung mit Errol fallengelassen. (Bezuidenhout und Errol heirateten und ließen sich zweimal scheiden.)

Vorwürfe in den USA

Errol behauptete später, ein Richter habe ihm nach der Scheidung das Sorgerecht für seine Tochter mit Bezuidenhout zugesprochen, und zwei Richter hätten die Missbrauchsvorwürfe der Stieftochter zurückgewiesen. Die Times konnte jedoch weder entsprechende Unterlagen noch Richter finden, die dies bestätigen konnten.

1999 heirateten Errol und Bezuidenhout erneut. 2002 reisten sie nach Kalifornien, um Elon zu besuchen, der ihnen ein Haus in Malibu für zwei Millionen Dollar kaufte. Während des Aufenthalts habe die Stieftochter, damals 14 Jahre alt, Errol in ihrem Zimmer dabei erwischt, wie er angeblich an ihrer getragenen Unterwäsche schnupperte.

Die Polizei wurde gerufen, ein Bericht bei den Kinderschutzbehörden in Los Angeles eingereicht. (Ein Sprecher der Behörde lehnte eine Stellungnahme ab, die LAPD verweigerte die Herausgabe von Unterlagen.) Laut drei Personen wurde eine einstweilige Verfügung gegen Errol verhängt.

Neue Vorwürfe in den 2000ern

Errol bestritt dies und behauptete, er habe nur das Zimmer aufgeräumt, das sich in „schrecklichem Zustand“ befunden habe.

Elon soll seinen Vater danach aus dem Malibu-Haus auf ein Boot und schließlich zurück nach Südafrika verfrachtet haben. Errol wiederum behauptete, er habe die USA freiwillig verlassen, sei aber bald finanziell auf Elon und dessen Bruder Kimbal angewiesen gewesen.

Während Elon angeblich erwog, die Kinder und Stiefkinder seines Vaters in Kalifornien zu behalten und ihr Vormund zu werden, entschied sich die Familie 2003 zur Rückkehr nach Südafrika. 2005 ließen sich Errol und Bezuidenhout erneut scheiden, 2009 näherten sie sich wieder an. Um diese Zeit, die Stieftochter war inzwischen 21, behauptete sie, Errol habe sie geküsst und seine Zunge in ihren Mund gesteckt.

Schutzanordnung in Südafrika

Sie schilderte den Vorfall in einem Antrag auf einstweiligen Schutz in Südafrika. Darin schrieb sie über Errol: „Ich möchte nicht, dass er mir nahekommen darf.“ Der Antrag wurde bewilligt.

Errol bestritt dies und behauptete, die Stieftochter habe ihn „unangemessen geküsst“, während er geschlafen habe.

Als Erwachsene kämpfte die Stieftochter mit Drogenabhängigkeit und Obdachlosigkeit. Sie erklärte, ihr Drogenkonsum stehe im Zusammenhang mit dem Trauma ihrer Kindheit. Während Elon sie aus der Ferne zeitweise unterstützte, wandte sie sich im Alter von 29 Jahren auch an Errol. Die beiden wurden intim und bekamen mindestens ein gemeinsames Kind. (Die Stieftochter spricht von einem Kind, Errol hat in anderen Interviews von mehreren gesprochen. Auf Nachfrage der Times erklärte er, es gehe „niemanden etwas an, wie viele es sind“.)

2022 soll Errol den gemeinsamen fünfjährigen Sohn unsittlich berührt haben, so Familienmitglieder. Bezuidenhout schrieb 2023 einem Verwandten: „Er sagte: ‚Papa betatscht sein Hinterteil.‘ Er schrie: ‚Nein Papa!‘“ Eine polizeiliche Untersuchung wurde eröffnet, die Staatsanwaltschaft ließ den Fall jedoch mangels Beweisen fallen.

Weitere Anschuldigungen

Errol erklärte zu dem Vorwurf: „Es gab keine Beweise, weil das Unsinn ist.“

In dem Antrag auf einstweiligen Schutz hatte die Stieftochter auch behauptet, Errol habe einen ihrer Stiefsöhne missbraucht, der später bei einem Autounfall starb, sowie die beiden Töchter, die er mit Bezuidenhout hatte.

Bezuidenhout erwähnte in einem Brief an Elon um 2007 Missbrauchsvorwürfe einer ihrer Töchter, ein weiteres Familienmitglied schrieb 2010 ebenfalls von den Anschuldigungen.

Errol wies die Vorwürfe bezüglich des Stiefsohns als „Unsinn“ und die Anschuldigungen seiner Töchter als „absurd“ zurück.

Elon lehnte es ab, für die Times-Geschichte Stellung zu nehmen.

Elons Verhältnis zum Vater

Elon hat sich über die Jahre offen, wenn auch ohne Details, zu seiner schwierigen Beziehung zu Errol geäußert. In einem Rolling Stone-Artikel von 2017 bezeichnete er ihn als „einen schrecklichen Menschen“. „Mein Vater wird einen sorgfältig geplanten Plan des Bösen haben“, sagte Elon. „Er wird Böses planen … Sie haben keine Ahnung, wie schlimm. Fast jedes Verbrechen, das man sich vorstellen kann, hat er begangen. Fast jede böse Tat, die man sich vorstellen kann, hat er begangen.“

In Walter Isaacsons autorisierter Biografie von 2023 sagte Elon, sein Vater sei seiner Stiefschwester gegenüber „unangenehm aufmerksam“ gewesen. Er sei wütend auf Errol gewesen wegen dessen „unangemessenen Verhaltens“.

Jon Blistein schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil