Everlast

Hamburg, Große Freiheit

Erik Schrody hat es weit gebracht für einen Rapper. An der Gitarre, meine ich. Fünf, sechs Modelle darf er in Hamburg vorführen, akustische wie elektrische. Das kleine Wahwah-Einmaleins beherrscht der Mann, den jetzt alle Everlast nennen, inzwischen genauso passabel wie die krachlederne Lead-Figur aus „Ghost Riders In The Sky“, die sich plötzlich in ein Instrumental mischt Schrammelakkorde sind längst geschenkt Doch man täusche sich nicht.

Auch der alte homeboy steckt nach wie vor in diesem untersetzten Musiker. Er muss nur mal die Gitarre in die Ecke stellen, das Mikro in die Hand nehmen, schon verändert sich alles. Körpersprache, Gestik, Mimik. Und seine Songs? Nun ja, es gibt da inzwischen einige, die sich doch ein wenig ähneln. Das kann man dann mit Wohlwollen „Stil“ nennen. Schrodys größeres Verdienst liegt ohnehin darin, dass er den B-Boy als Songwriter quasi reinkarniert hat Und dass darum jetzt auf der Bühne Turntables und Kontrabass zwanglos koexistieren können.

Zwischen verlässliche Crowd-Pleaser wie „Ends“ und, „Put Your Lights On“, bei dem der bedauernswerte Gitarrist Carlos Santana imitieren darf, schickt Schrody immer wieder Material aus dem neuen Album „Eat At Whitey’s“ ins Rennen. „Hier ist ein kleiner, fröhlicher Song, den mir damals meine Mutter beibrachte“, kündigt er ein entschlossenes „We’re All Gonna Die“ an. In der Soul-Ballade „Love For Real“ kommen die Strings aus dem Synthesizer und N’Dea Davenport leider nur als Tape-Zuspielung, „Black Coffee“ wirkt ohne die Stimme von Merry Clayton gar fast wie ein noch unfertiger Entwurf. Andererseits werfen die Limitationen einer 5-Mann-Band beim neuen Repertoire auch durchaus Gewinn ab. So richtig zur Sache ging’s dann aber erst bei der Zugabe. Da ließ Schrody die Gitarre wieder in der Ecke, krempelte seine Ärmel auf und kehrte mit dem alten House Of Pain-Kracher „Jump Around“ doch noch einmal ganz schön den Proll-Rapper raus. Der hat dann sogar dem 15-jährigen Spross unserer Nachbarn richtig gut gefallen.

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