„Falsches Deutsch“: Jürgen von der Lippe lehnt Gendern ab

Der Entertainer findet geschlechtersensible Sprache übertrieben und verteidigt das generische Maskulinum, weil es für alle gerechter sei.

Mit Jürgen von der Lippe hat sich ein weiterer deutscher Prominenter gegen gendergerechte Sprache ausgesprochen. Auch die Literaturkritikerin Elke Heidenreich und der Komiker Dieter Hallervorden äußerten sich unlängst kritisch zur sprachlichen Veränderung in unserer Gesellschaft.

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Damit hält die Debatte weiter an, ob und wie männliche Formen in der Sprache um inklusive Formulierungen erweitert werden können, um beispielsweise Frauen oder intersexuelle Menschen mehr Sichtbarkeit in der Sprache zu verschaffen.

„Es ist doch ein Skandal, dass Universitäten verlangen, dass Arbeiten von den Studenten gegendert und so in einem falschen Deutsch eingereicht werden“ sagte der Moderator der „Bild am Sonntag“. Laut von der Lippe entstehe der Eindruck, es handle sich um eine breite Bewegung, obwohl das Gegenteil der Fall sei.

Dem „Spiegel“ sagte er: „Ich möchte mir nicht aufzwingen lassen, so zu reden wie eine kleine Gruppe von Menschen, die glauben, den Stein der Weisen zur Verbesserung der Gesellschaft gefunden zu haben.“

Gendergerechte Sprache sorgt für „verlässliche Lacher“

Im „Spiegel“-Interview legt von der Lippe seine Ansichten zum Gendern so dar: „Ärzte“ sei das generische Maskulinum und könne nicht mit dem biologischen Geschlecht gleichgesetzt werden. „Dass Annalena Baerbock bei „Anne Will“ vor lauter Gendern sogar von „Steuer:innenzahlern“ gesprochen hat, ist in meinem Bühnenprogramm bis heute ein verlässlicher Lacher“, meint der Komiker.

Man solle einfach beim generischen Maskulinum bleiben, das alle Geschlechter einschließe. Von der Lippe befürchtet, dass geschlechtergerechte Sprache nur für mehr Benachteiligung sorgen würde. „Wenn ich selbst queer wäre, also schwul, lesbisch, bi-, trans- oder intersexuell, wäre ich beleidigt, dass ich nur von so einem kleinen Zeichen repräsentiert werden soll.“

Außerdem frage er sich, wie andere benachteiligte Menschen in der Sprache repräsentiert werden könnten. Solle für die auch etwas eingeführt werden?

Von der Lippe: Alter, weißer Mann und „überzeugter Feminist“

Von der Lippe bezeichnet sich dabei selbst als „alter, weißer Mann“. „Nur wenn man es als Dreifach-Diskriminierung nutzt, ist es unzulässig. Denn ich darf wegen meines Alters, meiner Hautfarbe und meines Geschlechts nicht beleidigt werden. Da muss schon gleiches Recht für alle gelten“, schlußfolgert er.

Zwar befürworte er nicht unbedingt eine Frauenquote in in Vorständen, als „überzeugter Feminist“ sieht sich der Entertainer aber dennoch. So unterstütze er beispielsweise die Forderung nach gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit. Und weiter: „Ich bin froh über alles, was erreicht worden ist: Frauen müssen den Mann nicht mehr fragen, ob sie arbeiten dürfen, und Vergewaltigung in der Ehe ist Gott sei Dank strafbar.“

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