Atze Schröder enthüllt die düstere Geschichte seiner Familie

Der Comedian macht in seiner Biografie „Blauäugig: Mein Leben als Atze Schröder“ Schluss mit lustig, und stellt sich den Geistern der Vergangenheit. Eine Therapie war für ihn „sehr heilsam“.

Mit Minipli-Perücke und Pilotenbrille verkörpert er seit über 25 Jahren den klassischen Ruhrgebiets-Macker Atze Schröder, der gerne mal ein politisch unkorrektes Witzchen droppt. Diese Kunstfigur hat sogar eine eigene (Kunst-)Biografie bei Wikipedia. Die echte Person Hubertus Albers (56) dagegen bleibt bewusst im Dunkeln. Auch in der Öffentlichkeit lässt Albers den Atze sprechen. Jetzt tritt er in seiner Biografie „Blauäugig: Mein Leben als Atze Schröder“ erstmals aus dem selbstgewählten Schatten.

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Er beschreibt Tragödien in seinem Leben, mit eher schattigen Geschichten, aus deren Strudel ihm nur eine Therapie geholfen habe. „Sehr heilsam“, sagt Schröder. Bereits bei seinem Auftritt bei Talkmaster Markus Lanz im Februar 2020 hatte er erstmals den Panzer der Showfigur geknackt und Einblicke in sein wahres Ich gegeben. Das Buch ist nun eine Art Doppelalbum-Version davon.

„Ich wollte mich für die Schandtaten meines Vaters entschuldigen“

In einem Interview mit dem Promi-Magazin „Bunte“ sagte er dazu: „Mein Platz war neben der Tochter der Holocaust-Überlebenden Eva Szepesi, ich hatte den Gedanken, dass hier die Kinder der Opfer- und Verbrechergeneration zusammensitzen. Denn mein Vater Hubert hatte als junger Mann auf der Seite der Täter gestanden, als minderjähriger Panzerfahrer im Krieg schreckliche Dinge erlebt und verbrochen. Ich wollte mich für die Schandtaten meines Vaters entschuldigen.“

In seiner Jugend seien ebendieser Vater sein „Papa und bester Freund“ gewesen; lange Zeit eine sehr enge Beziehung. Das Verhältnis zur Mutter dagegen wäre bis kurz vor ihrem Tod Im Jahr 2013 schwierig bis angespannt gewesen. Einmal von der eigenen Familiensaga angefixt, begann sich Schröder damit auseinanderzusetzen. Zum Vorschein kamen angesprochen düstere Geschichten. Seine Großmutter nahm sich das Leben. Es war nicht der einzige Suizid im engen Familienkreis.

Gewalt in der Familie

In seinen Forschungsreisen über Generationen hinweg wurde er mit schlimmen Zuständen konfrontiert. In der Familie seines Vaters gab es eine „Hölle zu Hause“, berichtet er. Prügel und Härte wiederum an der Tagesordnung beim Ur-Großvater. Somit hätte sich eine gewisse Todessehnsucht und Depressionen in der Familie manifestiert „Darüber sprechen wir in der vierten Generation auch ganz offen, wenn wir uns treffen“, so Schröder.

Denn schließlich würden solche Tragödien in Gene übergehen. Nur durch die Konfrontation damit wäre er auch für sich selbst weitergekommen. „Ich kann nur jedem empfehlen, seine Vergangenheit zu bearbeiten und eine Therapie zu machen. Alles andere bedeutet sonst Leiden.“ Für ihn sei das Leben dadurch spürbar leichter geworden.

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