Flow, Groove und Vibe: Frantis Spearhead

Mit riesigen Sprüngen sprintet Michael Franti durch seine Karriere. Flow und groove und vibe waren für den Zwei-Meter-Mann, auf dem College ein erfolgreicher Basketballspieler, immer wichtig. Radikalität und Unberechenbarkeit aber auch. Den Industrial-Funk seiner ersten Band Beatnigs brachte er auf „Alternative Tentacles“ heraus, dem Label vom Hardcore-Helden Jello Biafra. Kurz danach rief er das Projekt Disposable Heroes Of HipHoprisy ins Leben, mit dem er zum experimentalen Beat der Blechtonnen die Mechanismen des Musikbetriebs offenlegte. Militant ist er dabei freilich nie geworden – für bloße Parolen ist er zu gescheit und zu vernünftig. Frantis Kritik war subtiler formuliert, und amüsant war sie meistens außerdem.

Die Luft geht dem agilen Agitpopper noch lange nicht aus. Mit seiner aktuellen Formation Spearhead, die gerade ihr zweites Album herausgebracht hat, wandelt er stärker auf den Spuren des klassischen Soul. Jene Leute, die in dem Kalifornier schon immer einen Nachfolger von Gil-Scott Heron gesehen haben, werden sich bestätigt sehen. „Chocolate Supa Highway“ heißt der Titel des neuen Werks, das mit milder Selbstironie von der Idee kündet, HipHop sei das Internet der Schwarzen. Mithin ein Zuhause für jene Bevölkerungsgruppe, die noch immer nicht repräsentativ im Informationsnetz der amerikanischen Informationsgesellschaft vertreten ist.

Das Wort „Home“ hat eine tiefe Bedeutung für Franti, der von weißen Adoptiv-EItern großgezogen wurde. Das erste Album von Spearhead trug diesen Titel, und „Chocolate Supa Highway“ ist nur ein weiteres Synonym dafür.

Ganz klar: Michael Frantis Zuhause ist der HipHop.

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