Frei.Wild: Philipp Burger kämpft sich zur Buchmesse durch – und zofft sich

Burger gibt sich locker, aber giftet gegen einen Fan, der ihm Ausverkauf vorwift.

Zufriedenes Grinsen, geöffnetes Hemd auf blanker Brust – die Beine übergeschlagen: So präsentiert sich Philipp Burger aktuell auf Facebook. Der Frei.Wild-Sänger hat allem Anschein nach großen Grund zur Freude, Grund, sich zurückzulehnen. Nachdem er von der Leipziger Buchmesse (21.-24. März 2024) ausgeladen wurde, scheinen sich die Dinge nun wieder in seine Richtung zu bewegen.

„Ja Leute, da war ganz schön Action drin! Durch kritische Stimmen hinter den Kulissen der Lit Pop war mega Unruhe aufgekommen. Da war so viel Druck drauf, dass der Veranstalter gestern die Reißleine gezogen und man mich dann ausgeladen hat“, schrieb der 42-Jährige kurz vor Mitternacht am gestrigen Mittwoch (31. Januar) in dem sozialen Netzwerk.

Was war geschehen?

Wie Burger zuvor auf Instagram schrieb, sei er vom Programm der Veranstaltung „LitPop“ gestrichen worden. Weil, wie er sagt, ein anderer Künstler sonst mit einer Absage gedroht hätte. Burger berichtet, dass er sich von seiner rechtsradikalen Vergangenheit distanziert. In rechten Kreisen genießen Frei.Wild jedenfalls noch immer extrem hohes Ansehen. Begeistert singen Fans Songzeilen wie „Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache“ oder „Du kannst dich nicht drücken /Auf dein Land zu schauen / Denn deine Kinder werden später darauf bauen /Sprache, Brauchtum /Und Glaube sind Werte der Heimat / Ohne sie gehen wir unter /Stirbt unser kleines Volk“ aus voller Kehle mit. Es gibt Fotos von ihm als jungen Mann, auf denen er den „Hitlergruß“ zeigt.

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Der Südtiroler war wegen der Ausladung sauer. „Dass ich im Rahmen dieser großen Veranstaltung, wie bisher geplant, bei der Lesung auftreten werde, scheint aufgrund des Drucks mehrerer Künstler/Autoren leider final vom Tisch zu sein“, schrieb er auf seiner persönlichen Instagram-Seite. Auch auf der Bandseite von Frei.Wild geht es hoch her, werden – möglicherweise vertrauliche – Screenshots von E-Mails geteilt, in denen die Buchmessen-Absage von den Veranstaltern kommuniziert wurde. Großes Geraune um die „Cancel Culture“ gibt es obendrein, dafür sorgen auch die Follower der Band, die mit vielem Emojis versehen ihre Wut rauslassen.

Allem Anschein nach wird Philipp Burger nun doch noch in Leipzig aus seiner Autobiografie vortragen. Er schreibt: „Der Kopf, der sich die Lit Pop ausgedacht und auf die Beine gestellt hat, hat das Gespräch gesucht. Er war’s auch, der damals die Idee auf den Tisch gelegt hat, mich einzuladen. Genau das alles hat mich echt gefreut. Also top, dachte ich mir, lass reden, wie immer. Dass ich, also dieser Philipp Burger polarisiert, ist wahrscheinlich allen klar gewesen, verstehe ich auch. Doch dann wurde das von einigen so laut, die mit mir wohl echt Stress zu haben scheinen, obwohl wir uns gar nicht kennen, dass die Diskussion um meine Mitwirkung nicht die ganze Veranstaltung überschatten sollte, wie er mir heute im Gespräch erklärte. Stimmt, das hätte man echt besser machen können. Auch darüber haben wir gesprochen. Wir hätten vorher miteinander sprechen können, stimmt auch, versteh ich auch. Entschuldigung angenommen. Wir sind es ja auch nicht wirklich nicht-gewohnt, dass wir immer wieder kontrovers diskutiert werden, besonders wenn mein Name fällt. Dabei hatte ich echt gehofft, dass die Biografie schon ein wenig mehr Dialogbereitschaft geweckt hätte… jedenfalls haben wir uns vorhin mega offen unterhalten.“

Deshalb wohl auch das „coole“ Foto auf seiner Facebook-Profilseite – nach dem Motto: Die kommen schon zu mir und ziehen ihre Absage zurück. Oder, wie es heißt: „Entschuldigung angenommen“. Das schien dem Südtiroler wohl sehr wichtig zu sein. Abschließend schreibt er, dass seine Lesung in Leipzig nun unter Dach und Fach sei.

Ein bisschen dünnhäutig reagiert Burger auf den Kommentar einer Userin, die seinen Leseauftritt mit den Worten kommentiert: „Wenn die Kohle stimmt“. Der Sänger darauf: „Welche? Zahle jeden fucking Cent selber. Wie schon bei der ersten Lesetour.“ Interessante Info. Vielleicht sollte Burger mal bei seinem Verlag (oder der Messe) nachfragen, warum ein Autor dort für seinen Auftritt zahlen muss.

Frei.Wild-Fans wütend

Frei.Wild jedenfalls nehmen ihren Boss sowieos in Schutz und sehen die Meinungsfreiheit bedroht. Deren Fans rätseln derweil darüber, welche Künstlerin oder welche Künstlerin mit der Absage gedroht hatte. Kommentar eines Users, wie man sie von Anhängern der Band oft hört: „Es wird irgend eine linksversiffte Band oder Sängerin sein…man steht nur noch kopfschüttelnd da im besten Deutschland aller Zeiten, vorausgesetzt man sagt zu allem ja, wenn nicht ist man rechts.“

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