Gottschalks „Wetten, dass..?“-Tatschereien: Unsittlich oder voll okay?

Lange galt er als vorbildlicher TV-Gastgeber, inzwischen sieht sich der Moderator aber verunglimpft.

Im November 2023 beschloss Thomas Gottschalk sein „Wetten, dass..?“-Kapitel. Es ist die Sendung seines Lebens, er hat sie mit seinen Moderatoren geprägt. Doch der 73-Jährige entschied sich, die letzten Sendeminuten dazu zu nutzen, sein Unverständnis über die gesellschaftspolitischen Bewertungen unserer Zeit laut auszudrücken und sorgte so – ob nun freiwillig oder ohne das beabsichtig zu haben – für die Interpretation, dass er auch deswegen das Samstagabendshowkostüm an den Nagel hängt. Eine etwas seltsame Unterhaltung mit Shirin David unterstützte den Eindruck.

Zu all dem mag, wiederum gewollt oder ungewollt, passen, dass Gottschalk seit Monaten in den sozialen Medien dafür angegangen wird, in „Wetten, dass..?“ selbst noch in der letzten Sendung gleich mehreren prominenten Frauen, die zu Gast waren, übers Knie getätschelt zu haben. Unsittliche Berührungen und Übergriffigkeit werden ihm vorgeworfen. Für den Moderator nicht nachvollziehbar.

„Ich bin nicht der Urvater der ‚Tatscherei’“

In seinem Podcast „Die Supernasen“ mit Mike Krüger holte er nun zum Gegenschlag aus: „Ich bin langsam genervt, muss ich ehrlich sagen, von diesen ewigen Vorwürfen, dass ich der Urvater der ‚Tatscherei‘ im Fernsehen war. (…) Ich kann mir nicht zum Vorwurf machen, dass ich mich vor Millionen Zuschauern unsittlich verhalten hätte.“ Er habe sich immer „charmant und zuvorkommend“ benommen, stellte Gottschalk klar. „Ich war kein ‚Tatscher‘ und ich will das nie gewesen sein!“

Immer nah dran an seinen Gästen: Thomas Gottschalk, hier mit Britney Spears, auf der „Wetten, dass..?“-Couch
Immer nah dran an seinen Gästen: Thomas Gottschalk, hier mit Britney Spears, auf der „Wetten, dass..?“-Couch

Die zahlreichen Reaktionen im Netz zeigen, dass viele Menschen sich mit der Frage beschäftigen, ob das Annäherungsverhalten des Moderators angemessen ist oder nicht. Berührungen, wie sie in anderen Kulturkreisen noch viel intensiver betrieben werden, um sich respektvoll, aber durchaus zugewandt der gegenseitig Wertschätzung zu versichern, sagen die einen. Aus der Zeit gefallene Bedrängungen, die nicht von vornherein auf Konsensualität beruhen können, sagen die anderen.

Was meinen Sie: Ist das unsittliches Tatschen und eigentlich nicht nötig – oder ist es der völlig in Ordnung gehende Versuch, mit weiblichen Gästen auf Tuchfühlung zu gehen?

Peter Bischoff Getty Images
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