Harvey Weinstein: Reaktion auf die Oscar-Rede von Adrien Brody

Filmmogul Harvey Weinstein sendet milde Botschaft aus dem Gefängnis: Alles Liebe für seine Kinder und seine Ex-Frau

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Harvey Weinstein ist weit weg von den Verleihungen der Oscars 2025. Der einstmals allgegenwärtige „Miramax“-Produzent sitzt seit Jahren im Gefängnis Rikers Island, wo er eine 23-jährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung und kriminellen sexuellen Handlungen verbüßt. Die anstehende Berufungsverhandlung wegen Verfahrensfehlern beim Urteil von 2020 als vage Hoffnung. Er bleibt DIE Unperson der Filmszene.

Und doch brachte sich der bald 73-jährige mit einem Statement wie ein Geist der Vergangenheit in Erinnerung. Er meldete sich aus seiner Zelle zu Wort, nachdem Adrien Brody, in seiner Oscar-Dankesrede die beiden Kinder mit Ex-Weinstein-Frau Georgina Chapman besonders hervorgehoben hatte.

„Harvey freut sich für Georgina und ist dankbar, dass seine Kinder so geliebt und umsorgt werden, wie sie es verdienen“, ließ Weinstein aus dem Knast über seine Anwälte gegenüber dem Magazin „People“ und anderen US-Medien mitteilen.

„Und Popsy kommt als Gewinner nach Hause!“

Es ist eine direkte Replik auf diese Passage in Brodys Rede: „Ich teile das alles mit meiner wunderbaren Partnerin Georgina, die nicht nur mein Selbstwertgefühl gestärkt hat, sondern auch meinen Sinn für Wert und meine Werte“, sagte er. „Und ihre wunderbaren Kinder, Dash und India. Ich weiß, dass es eine Achterbahnfahrt war. Aber danke, dass ihr mich in euer Leben aufgenommen habt. Und Popsy kommt als Gewinner nach Hause!“

Der stolze Preisträger in der Kategorie „Bester Schauspieler“ für den Architekten-Film „The Brutalist“ ist seit rund fünf Jahren mit Weinsteins Ex-Frau zusammen, nachdem die Beiden 2019 mitten in den Turbulenzen um Weinsteins Gerichtsverfahren erstmals miteinander in Verbindung gebracht wurden. Amerikanische Medien stellen gerne Fotos von beiden Paaren als Sinnbild dramatischer Lebenswege gegenüber.

Der böse Schatten ihres Ex hatte sich auch über sie und ihre Modefirma gelegt

Die Britin Georgina Chapman hatte Mega-Produzent Weinstein im Jahr 2007 geheiratet. Als sie 2017 die Scheidung von Weinstein einreichte, nachdem ihm mehr als 80 Frauen sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen hatten, erhielt sie das alleinige Sorgerecht der Tochter India (heute 14) und des Sohnes Dashiell (heute 11 Jahre).

Während der Skandal um Ex-Ehemann Weinstein immer weitere Kreise zog, hielt Designerin und Schauspielerin Chapman lange Zeit großen Abstand zu Hollywood. Der böse Schatten ihres Ex hatte sich auch über sie und ihre Modefirma gelegt.

Bei der aktuellen 2025er-Gala präsentierte sie sich nun als weiblicher Phoenix aus der Asche. Strahlend und an der Seite des wichtigsten Mannes des Abends. Es ist Brodys zweiter Oscar, nach seiner Rolle in „The Pianist“ von 2002.

Ralf Niemczyk schreibt freiberuflich unter anderem für ROLLING STONE. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.