>>> Highlights und Gewinner IMA 2019!
Bestünde unser Leben aus nur zwei Songs, diese würden wohl Stings Geschichte erzählen: „If You Love Somebody Set Them Free“ und „So Lonely“. Ein Lied über den Drang nach Freiheit, eines über Einsamkeit. Eines, das den Beginn seiner Solokarriere markierte, eines, das zu den größten Hits seiner Band The Police zählt.
Beide Stücke führte er live beim International Music Award in Berlin auf, wo dem 68-jährigen der HERO-Award für sein Lebenswerk verliehen wurde – für seine Verdienste als Musiker wie als gesellschaftspolitischer Aktivist.
Der berühmte, gebrüllte Refrain aus dem 1978er-Hit, „So Lonely, So Lonely, So Lonely!!!“, hallt noch nach, als er die Bühne in der Verti Music Hall unter dem Applaus der viertausend Zuschauer verlässt.
STING erhält den HERO-Award
Als Sting in den 80er-Jahren so berühmt war, dass er alles machen konnte, war ein Text im Feuilleton überschrieben: „Der Mann, der zu viel wusste“. Gordon Sumner, der Arbeitersohn aus Wallsend im Norden Englands, war einige Jahre Englischlehrer. Er las viel. Er schrieb Songs voll literarischer Anspielungen. „Ghost In The Machine“, eine Platte seiner Band The Police, ist nach einem Buch von Arthur Koestler betitelt. The Police waren ein Drei-Mann-Kraftwerk, sie verquickten Stings eingängige Drei-Minuten-Popsongs mit den verzögerten Rhythmen des Reggae, und so wurden sie mit ihrer ersten Platte 1978 zu Superstars. „Message In A Bottle“, „Every Little Thing She Does Is Magic“, „Spirits In The Material World“ – Songs, die bis heute auf Tausenden von Playlisten stehen. Sting, der Intellektuelle als Popstar, löste die Gruppe nach dem Welthit „Every Breath You Take“ und der letzten Tournee 1984 auf. Es war alles erreicht.
So machte Sting allein weiter – mit den Jazz-Musikern Branford Marsalis, Kenny Kirkland, Omar Hakim und Darryl Jones. Das Album „The Dream Of The Blue Turtles“ (1985) und die Live-Platte „Bring On The Night“ (1986) sind Zeugnisse der inspirierten Fusion von Stings raffiniertem Songwriting und der Improvisationskunst der Musiker. Sting befasste sich in seinen Liedern mit den Soldaten im Ersten Weltkrieg („Children‘s Crusade“), mit dem nuklearen Abraum („We Work The Black Seam“), mit der Konfrontation im Kalten Krieg („Russians“) und mit den Müttern der Verschleppten in der argentinischen Militärdiktatur („They Dance Alone“). Der portugiesische Dichter Fernando Pessoa war kein Fremder für Sting: „Fragile“, einen seiner schönsten Songs, nahm er auch in einer Fassung auf Portugiesisch auf.
Schon in „Quadrophenia“, einem BBC-Film nach der Platte von The Who, hatte Sting eine prägende Rolle. Dann spielte er in David Lynchs Film „Der Wüstenplanet“ (1984) und in „Stormy Monday“ (1988) von Mike Figgis, und auch das machte er gut. Er arbeitete mit dem deutschen Avantgardisten Eberhard Schoener und sang Lieder von Brecht/Weill und Hanns Eisler. Das Album „The Soul Cages“ (1991) markierte eine Zäsur: eine introspektive Rückschau, die Sting nach dem Tod seines Vaters schrieb.
Zur Jahrtausendwende verwandelte sich Sting abermals: Er adaptierte arabische Musik und Country Music. Dann lernte er obsessiv das Lautenspiel und nahm ein Album mit den altertümlichen Liedern von John Dowland auf, danach eine Platte mit klassischen Winter- und Weihnachtsliedern, schließlich eine Werkschau seiner Songs mit Symphonieorchester, „Symphonicities“. Einen Songzyklus (und ein Musical am Broadway), „The Last Ship“, widmete er 2013 den verschwundenen Werften und Arbeitern seiner Heimatstadt, um dann das erste Album mit Rocksongs seit 13 Jahren aufzunehmen. Mit Shaggy veröffentlichte er 2018 ein enorm erfolgreiches Reggae-Album, zuletzt Neuinterpretationen seiner eigenen Stücke: „My Songs“.
Schon in den 80er-Jahren beteiligte sich Sting an Konzerten für Amnesty International und gründete den Rainforest Foundation Fund zum Erhalt des brasilianischen Regenwaldes und der indigenen Kultur. Kürzlich veröffentlichte er angesichts der Waldbrände einen profunden Aufruf zum Handeln. Gordon Sumner weiß sehr viel – und er weiß auch, was er mit dem Wissen machen kann.
Highlights der IMA-Verleihung in der Verti Music Hall in Berlin
IMA 2019: Hero-Award-Gewinner Sting performt besonderes Medley
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1 von 17Peaches covert RammsteinFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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2 von 17Einer der besten Auftritte des Abends: Christine and the QueensFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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3 von 17Rea Garvey covert „Sunday Bloody Sunday“ von U2 und hält die Laudatio für IMA-Gewinner SlowthaiFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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4 von 17Gutes Gespann: IMA-Moderatoren Toni Garrn und Billy PorterFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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5 von 17Ein Outfit schräger als das andere: IMA-Moderator Billy Porter trägt schrillFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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6 von 17Sängerin Holly Herndon erklärt IMA-Moderator Billy Porter, wie sie mit KI neue Musik gestaltetFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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7 von 17Für seinen „guten Freund“ Sting nahm Udo Lindenberg sogar seine Sonnenbrille abFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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8 von 17Peaches, „Du hast" von Rammstein und viele nackte Tänzer(innen)Foto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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9 von 17Anna Calvi hat den SOUND des Jahres, erhält den IMA von Moderator Billy PorterFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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10 von 17Rapperin Iggy Azalea (l) und Alice Chater treten gemeinsam auf, spielen zum ersten Mal ihre neue gemeinsame Single „LolaFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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11 von 17Udo Lindenberg und Benjamin von Stuckrad-BarreFoto: picture alliance/dpa, Britta Pedersen. All rights reserved.
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12 von 17Hat viel Spaß: Sängerin Alice Chater auf dem roten TeppichFoto: picture alliance/dpa, Britta Pedersen. All rights reserved.
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13 von 17Rapperin Iggy Azalea auf dem Red CarpetFoto: picture alliance/dpa, Britta Pedersen. All rights reserved.
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14 von 17Max Herre (r) und Joy Delane treten beim International Music Award (IMA) auf.Foto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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15 von 17Erster Song des Abends: Queen Esther Marrow (l-r), Billy Porter und Nik WestFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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16 von 17K-Pop-Hype aus Südkorea: The Rose auf der IMA-BühneFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.
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17 von 17Anna Calvi rockt den IMAFoto: picture alliance/dpa, Fabrizio Bensch. All rights reserved.