Interview mit „Upload“-Star Andy Allo: „Leben im Jenseits? Warum nicht!“

Ein Gespräch mit der Schauspielerin und Musikerin Andy Allo über ihre Hauptrolle in der neuen Sci-Fi-Serie von Amazon Prime.

In „Upload“ ist die Sängerin und Schauspielerin Andy Allo erstmals in einer Hauptrolle zu sehen. In der Sci-Fi-Comedyserie (ab 01. Mai auf Amazon Prime) spielt die 31-jährige Nora, den „Kundenservice-Engel“ eines App-Entwicklers (Robbie Amell), der sich für ein virtuelles Leben nach dem Tod entschieden hat. Wie es das Schicksal im Jenseits so will, verliebt sich der mit seiner Upload-Entscheidung hadernde Nathan in Nora – obwohl er streng genommen auf Erden seine Freundin (Allegra Edwards) zurückgelassen hat. Show-Creator von „Upload“ ist Greg Daniels, der durch seine Comedy-Arbeiten für „Saturday Night Live“, „The Office“ und den „Simpsons“ Berühmtheit erlangt hat.

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Sie erlangten Bekanntheit als Gitarristin in Prince‘ Band The New Power Generation, nach einer Nebenrolle in „Pitch Perfect 3“ etablierten Sie sich in Hollywood – nun wurden Sie in ihrer ersten Hauptrolle besetzt. Wie kamen Sie in die Schauspielerei?
Ich habe die Schauspielerei schon immer geliebt, als ich klein war, trat ich vor meinen Eltern auf. In der Schule ging es mit Theater weiter, und nach dem Abschluss drehte ich Werbung und war in kleinen Independent-Filmen zu sehen. Dann kam das Vorsprechen für Rollen in Fernsehen und Kinofilmen. Meine erste große Rolle war die der Serenity in „Pitch Perfect 3“. Ein Traum, denn ich konnte darin die zwei Sachen kombinieren, die ich liebe: Musik und Schauspiel. Ich habe viel Zeit damit verbracht, das Handwerk zu lernen, es wurde zu einem Fundament und gab mir Kraft für Möglichkeiten wie „Upload“. Ich bin sehr dankbar dafür, dass Greg Daniels mir dieses Baby anvertraut hat. Ich bin gespannt darauf zu sehen, was die Leute zu meiner ersten Hauptrolle sagen.

Sie wirken wie ein Naturtalent, aber wie leicht bzw. schwer war es denn, diese Rolle der Nora zu ergattern?
Vielen Dank. Um ehrlich zu sein, passte Nora zu mir wie der Handschuh. Ich habe mich da bei Greg zu bedanken, der diese vielschichtige Figur kreiert hat. Dennoch musste ich mich mit ihr vertraut machen und sie erst kennenlernen. Greg gab mir viel, mit dem ich spielen konnte, es kam mir sehr natürlich vor mich in Nora hineinzufühlen.

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Was hat Sie am meisten gereizt an der Rolle – worin bestanden die größten Herausforderungen?
Was ich wirklich cool fand: Nora konnte in beiden Welten existieren – der wirklichen und der virtuellen, und so kann ich ein- und dieselbe Szene zweimal filmen, einmal auf der realen, einmal auf der virtuellen Ebene. Das war eine Herausforderung, denn ich musste sie so darstellen, wie sie in der Realität sein würde, als auch als Concierge in der künstlichen Lakeview-Hotelanlage, als „Kundenservice-Engel“. Obwohl ich also dieselbe Szene spielen würde, erfolgte das auf zweierlei Weise, ich musste mir überlegen, wie sie voneinander verschieden sein könnten.

Wie arbeiteten Sie mit Greg Daniel zusammen?
Das war eine unglaubliche Kooperation. Er ist ein Genie! Das Besondere an ihm: Obwohl er sehr viel Zeit damit verbracht hat, diese „Upload“-Welt und deren Charaktere zu kreieren, erschuf er gleichzeitig einen Raum, in dem wir alle zusammenarbeiten konnten, Freiheit hatten, kreativ zu sein. Für Ideen war er immer offen. Er fragte uns auch, wie wir etwas noch lustiger, noch besser machen konnten. Mit Greg zu arbeiten ist inspirierend und gibt Kraft.

Ein Leitsatz der Show lautet: „Ich denke, also bin ich“. Wer ein Bewusstsein hat, braucht keinen lebendigen Körper mehr. In welchen Situationen fühlen Sie sich am lebendigsten?
Wenn ich in der Natur bin. Ich liebe es an den Strand zu fahren, den Sonnenuntergang zu beobachten, zu wandern und die Aussicht zu genießen. Wann immer ich von Natur umgeben bin, fühle ich mich geerdet. Und bin dankbar, am Leben zu sein.

Ich würde gerne im Jenseits weiterleben

Würden Sie denn gerne in einer Art Jenseits weiterleben? Die Serie ist faszinierend, weil zu keiner Zeit klar ist, ob das „Afterlife“ erstrebenswerter ist als das Leben auf Erden.
Absolut, mich würde dieses Jenseits reizen. Für mich ist das „digital Afterlife“ wie eine zweite Chance all die Dinge zu machen, die einem im echten Leben verwehrt blieben. Es gäbe so vieles zu tun. Ich würde weiter dazulernen, Wachstum daraus ziehen und Zeit mit meinen geliebten Menschen verbringen. Das wäre das alles wert.

Ihr Serienvater ist ernsthaft erkrankt, religiös und lehnt das „Upload“-Afterlife ab. Diese Art von technikbasierter Unsterblichkeit kann doch auch recht stressig sein – ihr Weiterleben als File hängt vom Funktionieren der Computer ab und dem guten Willen der Angehörigen, die Ihre digitale Existenz verwalten.
Ewiges Leben im digitalen Jenseits kann definitiv zur finanziellen Last werden. Im Bezug auf Nora ist festzuhalten: Sie hat in ihrer Familie nur noch ihren Vater und sie würde alles dafür tun, um mit ihm verbunden zu bleiben. Es fällt ihr schwer zu akzeptieren, dass er nach seinem Tod keinen „Upload“ will. Deshalb führen sie viele Diskussionen. Ich persönlich finde, dass es nichts Schöneres gibt als sich mit den Menschen zu umgeben, die man liebt. Wenn ich die Chance hätte, für immer mit Familie und Freunden in Verbindung zu bleiben und Geld kein Thema wäre – dann würde ich das machen. Das Interessante an „Upload“ sind auch die verschiedenen Bezahlmodelle: Es gibt den „Pay as you go“-Plan mit zwei Gigabyte an Daten pro Monat, und wenn die verbraucht sind, friert der Mensch im Jenseits ein. Im „2 Gigs Level“ zu verharren ist schon ziemlich übel, auf der anderen Seite hängt das halt auch davon ab, wie wichtig es einem ist mit denjenigen Menschen in Kontakt zu bleiben, die einem das Leben lebenswert machen.

Andy Allo

Die Serie wechselt manchmal ihren Ton, von Comedy zum Thriller zum Drama. Welche war Ihre Lieblingsszene?
Da gibt es viele – und die Show zu filmen hat sehr viel Spaß gemacht. Ich liebe die Einstellungen, in denen Nathan und Nora gemeinsam singen. Das machte Spaß, denn es wird auch ersichtlich, dass die beiden eine Verbindung zu einander herstellen. Ich liebe die Szene auch, weil es einen Schnitt zur echten Nora gibt, und wie sie im Büro tanzt und aussieht wie verrückt.

Die „Upload“-Sci-Fi-Welt thematisiert einige realistische Zukunftsziele. Selbstfahrende Autos, und natürlich, die Theorie, dass sich Bewusstsein im Computer hochladen und nutzen lässt. Würden Sie denn gerne in dieser Zukunft leben?
Mir gefällt das Konzept, dass Technologie das Leben einfacher macht, und natürlich, wie gesagt auch, dass es Lebende mit Verstorbenen in Kontakt halten könnte. Allein, wie wundervoll es ist, dass wir aktuell über Technologie verfügen, die uns verbindet, da wir uns alle in Selbstisolation begeben mussten. Ein Beispiel dafür, wie nützlich sie sein kann in schwierigen Zeiten. Aber natürlich gibt es auch eine dunkle Seite: die Abhängigkeit von Technologie. Greg hat einen guten Job gemacht, weil er die Balance mit der Comedy gehalten hat. Mit all dem im Sinn möchte ich festhalten, dass es schon interessant wäre in der „Upload“-Welt zu leben.

Welche Rollen kommen als Nächstes – und wann ist wieder mit einem Album von Ihnen zu rechnen?
Ich habe eine Playlist erstellt, die ich beim „Upload“-Dreh hörte um mich auf die Figur vorzubereiten. So look out for that. Ich hoffe, es wird eine zweite Staffel geben, damit Noras Story weitererzählt werden kann. Momentan spiele ich in der Serie „Chicago Fire“ mit, darauf freue ich mich auch schon. Dazu arbeite ich an Musik, die meine kamerunischen Wurzeln berücksichtigen wird, das dürfte aufregend werden. Ich hoffe, dass meine Fans bald Lieder zu hören bekommen. Ich würde gerne nach Deutschland zurückkehren und touren. In der Zwischenzeit, bleibt gesund – und ich freue mich auf meinen nächsten Besuch in Europa.

Tiziano Lugli
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