„Jahresrückblick 2003 – März: „House Of Jealous Lovers“

Das klingt am Anfang, als ob Müllmänner eine Party machen. Sie hauen im Rhythmus die Deckel auf die Tonnen, und einer klopft mit dem Besen gegen das Metall. Dann, wenn „House O Jealous Lovers“ eine knappe Minute gelaufen ist, spielenTHE RAPTURE richtig los. Aber das Müllmännerhafte, Derangierte, Angefressene bleibt bis zum Ende, es steckt in der geschrammten Disco-Basslinie, in der empört zerfetzten Gitarre, dem doppelt, dreifach empörten überschnapp-Gesang. Das war Punk und Dancefloor, und egal, wo man hinkam und wieviel Eintritt man dort zahlen musste und ob die Leute dort Bier oder Wodka-Redbull tranken, alle liebten es.

Man traut sich ja kaum, 2003 einJahrzu nennen, in dem sich Rock’n’Roll und Tanzmusik wieder näher kamen denn je. So oft wurde das schon behauptet, und meistens war es Wunschdenken – die Elektroniker haben längst ihre eigene Art des Rockens entwickelt, und Indie-Gitarren-Fans tanzen völlig anders. Ich glaube das trotzdem, wegen The Rapture und wegen einer exemplarischen Nacht im Münchener Club „Milchbar“, in der zwei Berliner Techno-DJs The Clash-Riffs von ihrem Sampler abfuhren und gegen Ende „Seven Nation Army“ (siehe oben) spielten. Und alle rissen aus sehr ähnlichen Gründen die Arme hoch.

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