„Jamel rockt den Förster“: Zwist zwischen Campino und Schomann (CDU)

Campino war mit den Toten Hosen der Hauptact des diesjährigen „Jamel rockt den Förster“.

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Im Rahmen des diesjährigen Festivals „Jamel rockt den Förster“ kam es zu einem Zwist zwischen Tote-Hosen-Sänger Campino und dem CDU-Landrat Tino Schomann. Campino, der mit den Toten Hosen auf dem Festival auftrat, kritisierte inhaltlich die AfD als klaren Gegner, warf aber lokalen CDU-Gruppierungen sinngemäß eine Annäherung an die AfD vor – das berichteten Medien wie „Welt“. Schomann wies dies zurück und kündigte an, die Äußerungen juristisch prüfen zu lassen.

Ein Kernpunkt der vorangegangenen Debatte war die rechtliche Einstufung des Festivals. Die Veranstalter meldeten „Jamel rockt den Förster“ 2025 erstmals als politische Versammlung an. Damit griff das Versammlungsrecht – verbunden mit zusätzlichen Auflagen, aber auch mit staatlicher Verantwortung für Sicherheit. Der Landkreis erwog in diesem Zusammenhang unter anderem ein Alkoholverbot, das jedoch gerichtlich wieder aufgehoben wurde.

Hintergrund dieser neuen Einstufung war auch ein Streit um die Parkplatzflächen: Jahrelang konnten Besucherinnen und Besucher kostenlos auf zwei gemeindeeigenen Arealen parken, 2025 verlangte die Gemeinde Gägelow dafür jedoch erstmals eine Pacht von rund 8.000 Euro. Die Organisatoren entschieden sich daraufhin für die Anmeldung als Versammlung.

„Jamel rockt den Förster“: Auch Lohmeier übt Kritik

Neben Campino äußerte auch Veranstalterin Birgit Lohmeyer Kritik an der CDU. Im „Deutschlandfunk“ sprach sie von einer „bösen Koalition der gesellschaftlichen Mitte in Form der CDU mit der AfD und weiteren rechten Kräften“, die versuche, die Veranstaltung „auf allen möglichen Wegen zu boykottieren“.

Unterstützung erhielten die Lohmeyers von der rot-roten Landesregierung in Schwerin. Die Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommerns in Berlin dankte dem Ehepaar öffentlich für sein Engagement und sprach von „Mut, Ausdauer und Leidenschaft für unsere Demokratie“.

„Jamel rockt den Förster“: Schomann findet, Vorwürfe von Campino und Veranstalter gehen zu weit

Schomann betonte in einem Statemet, die Vorwürfe gegen ihn gingen zu weit. „Die Veranstalter und sogar die Band ‚Die Toten Hosen‘ behaupten öffentlich, der Landkreis Nordwestmecklenburg und ich als Landrat stünden in Nähe zu Neonazis. Das ist falsch. Es ist eine gezielte Diskreditierung staatlichen Handelns und überschreitet jede rote Linie.“ Er verwies darauf, dass das Festival durch die Anmeldung als Versammlung rechtlich anders eingestuft sei und deshalb auch andere Regeln gelten müssten: „Damit gilt das Versammlungsgesetz – für alle, ohne Ausnahme. Ob lokal oder prominent, ob Veranstalter oder Weltstar – niemand steht über dem Gesetz.“

„Jamel rockt den Förster“: Statement von Schomann

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Die Aussagen von Birgit Lohmeyer, die von einer „bösen Koalition“ mit rechten Kräften gesprochen hatte, bezeichnete der Politiker als „haltlos, verantwortungslos und respektlos gegenüber unserem Rechtsstaat“. Seine Stellungnahme veröffentlichte Schomann in den sozialen Medien. Dort er erklärte, der Landkreis handle nach Recht und Gesetz im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern – nicht für oder gegen einzelne Personen.

Neben der politischen Debatte stand aber auch die Musik im Mittelpunkt: Die Toten Hosen sorgten am Freitagabend für einen Überraschungsauftritt, am Samstag folgte Kraftclub. Auch Künstlerinnen und Künstler wie Paula Hartmann, Betterov oder die „Omas gegen Rechts“ setzten auf der Bühne ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus.