James Gunn und „Superman“-Cast lachen über MAGA-Wut auf Herkunft Supermans
„Jemand braucht eine Umarmung“, witzelte Nathan Fillion bei der Filmpremiere in Hollywood
Wer auch nur die grundlegendste Kenntnis der Superman-Geschichte hat, dürfte nicht überrascht gewesen sein über das, was Regisseur James Gunn – der Filmemacher hinter dem mit Spannung erwarteten Superman-Reboot – kürzlich in einem Interview mit der „Sunday Times“ sagte. „Superman ist die Geschichte Amerikas. Ein Immigrant, der von anderswo kam und das Land bevölkerte. Aber für mich ist es vor allem eine Geschichte, die sagt, dass grundlegende menschliche Freundlichkeit ein Wert ist. Und etwas, das wir verloren haben“, sagte er.
Rechte Empörung über bekannte Fakten
Kaum zu glauben, aber wahr: Bevor es Clark Kent aus Smallville, Kansas, gab, war da Kal-El vom Planeten Krypton, dessen Eltern ihn zur Erde schickten, bevor ihr Heimatplanet zerstört wurde. Superman ist per Definition ein Immigrant, ein Flüchtling. Es sei denn, es wartete Grenzschutz auf ihn, als er aus dem All fiel – dann war er buchstäblich ein „illegaler Alien“.
Dennoch lösten Gunns Aussagen in der Times die erwartbare Gegenreaktion aus dem rechtskonservativen, einwanderungsfeindlichen MAGA-Lager aus. Fox News und ähnliche Ecken des Internets brannten vor kleingeistiger Empörung darüber, dass die Einbindung oder auch nur Anspielung auf diesen essentiellen, gängigen und weithin bekannten Teil der Superman-Story den neuen Film zu einem weiteren Produkt des „woken“ Hollywood mache. (Ganz zu schweigen davon, dass der ikonische Held von den Söhnen europäisch-jüdischer Immigranten erschaffen wurde – Autor Jerry Siegel und Zeichner Joe Shuster.)
Kellyanne Conway meinte: „Wir gehen nicht ins Kino, um belehrt zu werden und uns irgendeine Ideologie aufdrücken zu lassen.“ Jesse Watters plapperte: „Wissen Sie, was auf seinem Umhang steht? MS13.“
Und obwohl Ben Shapiro immerhin zugestand, dass Superman ein Immigrant sei, beharrte er darauf, dass die Geschichte eigentlich von einem Mann handle, „der sich amerikanische Werte aneignet und diese klassischen amerikanischen Werte dann in die Großstadt bringt“ – als ob die „klassischen amerikanischen Werte“, die Superman in seiner Wahlheimat Smallville lernt, nicht alle aus dem ultimativen Akt der Freundlichkeit, Großzügigkeit und des Vertrauens entspringen, nämlich einen Fremden in einem fremden Land aufzunehmen. Und nicht, etwa, daraus, maskierte Schlägertrupps zu ermächtigen, die Menschen von der Straße weg entführen und in Lager in den Everglades bringen.
Cast bleibt gelassen – und deutlich
Gunn und andere Mitglieder des „Superman“-Casts wurden bei der Premiere in Hollywood am Montagabend, dem 7. Juli, nach dem Aufruhr gefragt. Gunn lachte über die Frage eines Variety-Reporters. Er sagte: „Ich denke, dieser Film ist für alle. Ich habe niemandem etwas zu sagen. Ich bin nicht hier, um über Menschen zu urteilen. Und Ich denke, es ist ein Film über Freundlichkeit. Damit kann sich jeder identifizieren.“
Gunns Bruder Sean, der im Film den Bösewicht Maxwell Lord spielt, musste über die Frage auf dem roten Teppich ebenfalls lachen. Er antwortete aber etwas direkter. „Meine Reaktion [auf die Kritik] ist, dass genau darum der Film geht. Wir stehen zu unseren Leuten, verstehen Sie? Wir lieben unsere Immigranten“, sagte er. „Ja, Superman ist ein Immigrant. Und ja, die Menschen, die wir in diesem Land unterstützen, sind Immigranten. Und wenn dir das nicht passt, dann bist du kein Amerikaner. Menschen, die ‚Nein‘ zu Immigranten sagen, sind gegen den amerikanischen Weg.“
Und Nathan Fillion, der Guy Gardner/Green Lantern spielt, lachte am herzlichsten und lieferte die schnippigste Antwort. „Oh, jemand braucht eine Umarmung. Es ist nur ein Film, Leute.“