Johnny Depp wehrt sich vor Gericht: „Ich habe niemals eine Frau geschlagen“

Wegen Rufschädigung und damit verbundenen Einnahmeausfällen im Filmgeschäft verklagt der Schauspieler seine Ex-Frau Amber Heard auf 50 Millionen US-Dollar Schadenersatz.

Dienstag (19. April) ist Johnny Depp im Verleumdungsprozess gegen seine Ex-Frau Amber Heard erstmals in den Zeugenstand getreten. Mit seiner Aussage hat er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe von sich gewiesen: „Ich selbst habe nie den Punkt erreicht, Frau Heard in irgendeiner Weise zu schlagen, noch habe ich jemals in meinem Leben eine Frau geschlagen“, so der Schauspieler.

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In dem Zivilprozess bezichtigt er seine ehemalige Frau der „teuflischen“ Lügen. Heard hatte in einem 2018 von der „Washington Post“ gedruckten Kommentar über die Langzeitfolgen häuslicher Gewalt geschrieben – ohne Depp jedoch beim Namen zu nennen.

Auf der Suche nach der Wahrheit

Wegen Rufschädigung und damit verbundenen Einnahmeausfällen im Filmgeschäft klagt der „Fluch der Karibik“-Star auf 50 Millionen US-Dollar Schadenersatz. In dem Fall fühle er die Verantwortung, sich nicht nur für ihn selbst einzusetzen, sondern auch für seine Kinder. „Mein Ziel ist die Wahrheit. Die Wahrheit ist das einzige, woran ich interessiert bin“, so der 58-Jährige.

Im vergangenen Jahr hatte er im Zuge einer Klage gegen die „Sun“ eine Niederlage einstecken müssen. Die Mehrheit der in der Boulevardzeitung erwähnten Anschuldigungen hätten sich als wahr erwiesen, so die Richter damals in ihrer Urteilsbegründung.

Eine Rose voller Dornen

Depp und Heard hatten 2015 geheiratet, sich aber nach nur 15 Monaten Ehe wieder getrennt. Zu Beginn der Beziehung sei seine Ex-Frau liebevoll, klug, witzig und verständnisvoll gewesen: „Wir hatten vieles gemeinsam, unser Interesse an Musik und Literatur.“ Wenn er von einem langen Arbeitstag nach Hause gekommen sei, habe sich Heard zunächst mit einem Glas Wein in der Hand zu ihm aufs Sofa gesetzt. „Ich habe das in meinem Leben davor noch nie erlebt. Es wurde sogar zur Gewohnheit“, so Depp. In der Endphase ihrer Ehe sei sie jedoch „ein anderer Mensch“ gewesen. Depp hat zwar zugegeben, dass es in der Zeit Streitigkeiten gegeben habe. Dabei sei die Grenze zur Tätlichkeit jedoch nie überschritten worden.

Johnny Depp während seiner Aussage im Gericht in Fairfax (Virginia)

„Ich bin kein Irrer, der stets high oder drauf sein muss“

Auch hinsichtlich seines Drogenkonsum äußerte sich der Darsteller: „Ich bin kein Irrer, der stets high oder drauf sein muss.“ Anders als behauptet, sei er bei Dreharbeiten niemals „außer Kontrolle“ gewesen. Früher hätte er unter einer Sucht nach Opiaten und dem Arzneimittel Roxicodon gelitten; seit einer Therapie sei er jedoch nicht mehr rückfällig geworden.

Sein Verlangen nach Rausch führte er auf seine Kindheit zurück: „Meine Mutter war unberechenbar. Sie hatte die Fähigkeit, so grausam zu sein wie nur irgend möglich, worunter die ganze Familie litt. Sie war ziemlich gewalttätig. Sie wurde übergriffig, schlug uns mit Gegenständen auf den Kopf“, so Depp.

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Verklagst du mich, verklag ich dich

Amber Heard hörte der Aussage ihres Ex-Mannes scheinbar unbewegt zu. Einige Gerichtsreporter deuteten in ihrer Mimik eine Mischung aus Langeweile und Unmut. Wann die Schauspielerin in dem auf fünf Wochen terminierten Prozess aussagen wird, steht noch nicht fest. Mittlerweile hat sie eine Gegenklage mit doppeltem Streitwert auf den Weg gebracht: Von Johnny Depp fordert sie 100 Millionen US-Dollar Schadenersatz.

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