Kinostart der Woche: „Green Zone“ von Paul Greengrass
Unter der Regie von Paul Greengrass, nach einem Drehbuch von Brian Helgeland, der auch das Drehbuch für "L.A. Confidential" schrieb, spielt Matt Damon einen US-Offizier, der im Irak chemische Waffen sucht und bloß Lügen findet. Hier die Kritik samt Trailer.
Seit sieben Jahren stehen die US-Truppen in Bagdad. Und seit Kathryn Bigelows „Tödliches Kommando“ bei den Oscars abgeräumt hat, ist der zweite Irakkrieg endgültig in der Mitte von Hollywood angelangt.
Neben der Komödie „Männer, die auf Ziegen starren“ mit Ewan McGregor und George Clooney, startet nun ein zweiter Film, der seine Protagonisten in den Irak schickt. In „Green Zone“ sucht der US-Offizier Miller (Matt Damon) unmittelbar bei der Besetzung des Irak chemische Waffen. Doch die „smoking gun“, der Grund für den Krieg, ist nicht zu finden. Miller zweifelt erst die Informationsquelle, dann das ganze Unternehmen an. Für den CIA-Agenten Brown (Brendan Gleeson) soll er daher Al Rawi, den untergetauchten Stabschef der Republikanischen Garden ausfindig machen. Brown will mit ihm kooperieren, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Der Kreuz-Bube im Kartenspiel der meistgesuchten Personen aus Saddams alter Elite könnte aber aufdecken, dass der Irak längst keine ABC-Kampfstoffe mehr besaß. Das will der Pentagon-Mitarbeiter Poundstone (Greg Kinnear) mit allen Mitteln verhindern.
Die Kriegslüge, unübersichtliche, brisante Lage vor Ort, Folterskandale und unkritische Rolle der Presse – „Bourne“-Regisseur Paul Greengrass und Drehbuchautor Brian Helgeland („L.A. Confidential“) haben viel angepackt, es sich aber auch einfach gemacht. Sie reduzieren diese komplexe Historie auf ein Western-Duell zwischen Poundstone, der als Symbol für die Bush-Regierung von Freiheit und Demokratie heuchelt, und dem desillusionierten Wahrheitssucher Miller. Und dann prügeln sie alles in 24 Stunden durch als Action-Thriller, dessen Rasanz und stakkatohaften Schnitte letztlich mehr verwischen als aufdecken.
Oliver Hüttmann