Kreativität aus Chaos

Wie stark Musiker-Erfolge vom Marketing abhängen, erfuhren The Land im letzten Jahr. Ihre Randy-Newman-Version „Mama Told Me Not To Come“ war in die Singles-Charts eingestiegen. „Die Plattenfirma wollte jedoch kein Geld für ein Video ausgeben“, ärgert sich Sänger Roland Spremberg. „Und plötzlich war alles vorbei.“ Es gab Streit, The Land galten als arrogant Nun sind die Hamburger wieder die neue Hoffnung. „Uns wurde“, freut sich Spremberg, „auch sehr viel Zeit gelassen.“

Die Schaffenspause war wichtig. Denn „Sometimes Confusion“ benennt die eigene Situation und Seele. „Wir waren an jenem Punkt, wo sich eine Band kurz vor dem dritten Album zerstreitet“, erklärt Bassist Stefan Gade. Der Frust, in Achtungserfolgen zu stagnieren, war stär- ker als die Geduld. „Eine Band ist anfällig wie eine Beziehung“, sagt Spremberg. „Plötzlich will jeder seinen Kopf durchsetzen.“

Bei The Land wuchs Kreativität aus dem Chaos. Dann buhlten sie um die Dienste von Mark Opitz, der früher AC/DC und EMXS betreut hat Der akzeptierte, was bereits ein Kompliment für die Deutschen ist Spremberg weiß: „Opitz hat keinen Bock auf Musiker, die schlampig spielen.“ Der eigenwillige Produzent erwies sich auch als mentaler Trainer. Er schirmte seine Jungs von Einflußnahmen der Plattenfirma ab, zog mit ihnen in den „Real World“-Komplex von Peter Gabriel, damit sie sich dort von der Konkurrenz ansporen ließen. Und abends kifften The Land mit den Ex-Musikern von The Cure.

So entspannt und entschlossen klingt auch das Ergebnis: Folk und Riffs der 70er Jahre, Led Zeppelin, ein wenig Bowie, Blues, Southern Rock. „Uns haben Lieder beeinflußt, die damals im Radio liefen“, sagt Spremberg. „Wir sind stets Zaungäste gewesen: Für die 68er zu jung, für den Punk zu alt.“ Deshalb deuten sie auch Tracy Chapmans „Talkin‘ Bout A Revolution“ um. Spremberg: „Nie eine Revolution angezettelt, aber in Raucher-Ecken von Schule und Uni mit großem Maul darüber geschwätzt.“

„Jetzt oder nie“ ist nun die Devise. Sollte der Erfolg ausbleiben, „können wir immer noch einen Wein- und Käseladen eröffnen“.

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