Konzertbericht

Licht, Liebe und Lautstärke: M83 live in Berlin

Die französische Electro-und Dreampop-Band rund um Anthony Gonzalez lud im Huxleys in Neukölln zum Shoegazen ein. Bei einer beeindruckenden Lichtshow und viel Lautstärke wankte das begeisterte Publikum mit.

Es war ein warmer Sonntagabend am 25. Juni. Schwitzend und sonnengebadet fand sich ein gemischtes Publikum im Neuköllner Huxleys Neue Welt ein, denn die französische Electro- und Dreampop-Band M83 beehrte die Hauptstadt. Mit im Gepäck viele neue Songs, aber auch alte und vor allem bekannte Hits. Und genau so, wie die Songs der Gruppe um den kreativen Kopf Anthony Gonzalez zum Träumen und dezenten Tanzen einladen, wurde auch das Konzert zu einer träumerischen, tänzelnden Veranstaltung. Wenn auch natürlich mit kräftiger Lautstärke.

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Lichtshow am sonnigen Abend

Das Innere des ehemaligen Bierpalasts Huxleys Neue Welt an der Hasenheide mutete etwas surreal an. Während draußen noch kräftig die Sonne schien und die Halle aufheizte, war der Konzertsaal selbst vollkommen verdunkelt. Für einige unter den Zuschauer:innen war es wahrscheinlich ein halber Schock, durch den von Sonnenlicht durchfluteten Flur zur Toilette zu gehen. Aber die Verdunkelung war auch dringend notwendig, denn Monsieur Gonzalez liebt seine prächtige Lichtinszenierung, die seine teils opulente, teils sinnliche Musik begleitet. Schon vor Beginn der eigentlich Show war die Bühne gespickt mit großen LED-Lampen und einem großen Screen im Hintergrund, die einen Vorgeschmack auf das Kommende geben sollten. Apropos Vorgeschmack: die Einleitung zum Konzert kam von der Sängerin Polar Noir. Als Support-Act sorgte die Münchnerin schon mal dafür, dass die eine oder der andere schon leicht mitwippten.

Ohne Wall of Sound geht es nicht

Nach nur einer kurzen Umbaupause standen eine halbe Stunde später dann auch M83 auf der Bühne. Gleich zum Anfang gab die Band und Gonzalez mit „Water Deep“ und „Oceans Niagara“ zwei Songs vom neuen Album „Fantasy“ zum Besten. Sofort war zu bemerken, dass die neuen Stücke auch ankamen. Zum großen Teil lag dies auch an den beeindruckend Sound im mittelgroßen, aber dafür ausverkauften Huxleys. Selbst wenn M83s Musik etwas poppiger über die Jahre wurde, seine Shoegaze-Ursprünge kann Gonzalez mit seiner drückenden Wall of Sound nicht verschweigen. Nicht wenige im Publikum, die nicht an Ohrenstöpsel dachten, mussten sich während der längeren Instrumentalparts die Ohren zu halten, so laut schallte das Feedback der E-Gitarren und Synthesizer. Dazu leuchtete unentwegt das LED-Licht durch das gesamte Venue, während die 3D-Animationen auf dem Bildschirm mit einem gewissen Retro-Charme die Musik begleiteten.

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Ein Mix aus alt und neu

Anthony Gonzalez selbst hingegen hielt sich im Gegensatz zu seinem starker Klang eher im Hintergrund. Etwas schüchtern mit seiner Gitarre vorm Mikrofon stehend, wandte sich der Sänger und Komponist nur selten an das Publikum. Das Sprechen überließ er lieber seiner Musik. Es schien ihm ein besonderes Anliegen zu sein, die Songs von „Fantasy“ live auszutesten – und das mit Erfolg. Auch wenn vielleicht nicht alle Konzertgänger:innen textsicher in den kürzlich veröffentlichten M83-Stücken waren, tat dies der guten Stimmung keinen Abbruch. Gonzalez und Band schafften es stets, durch ihr perfektes Zusammenspiel das Publikum in den Bann zu ziehen. Natürlich spielten die Franzosen auch einige Klassiker. Hymnen wie „Wait“ motivierten die Zuschauer:innen zu kollektiven Handyaufnahmen, während der Mega-Hit „Midnight City“ als erste Zugabe die Halle zum Tanzen brachte. Aber auch Tracks aus frühen Tagen, wie etwa „Don’t Save Us From The Flames“ oder „We Own The Sky“, wussten noch zu begeistern.

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Ein verschwitztes aber glückliches Ende

Nach drei energetischen Zugaben, für die sich M83 etwas Zeit ließen, endete dann nach anderthalb Stunden ein spektakulärer audiovisueller Konzertabend. Den durchgeschwitzten Bandmitgliedern waren die Temperaturen in der Halle deutlich anzusehen, dennoch schienen alle, besonders Gonzalez, zufrieden mit ihrem Auftritt gewesen zu sein. Nicht weniger verschwitzt aber gleichzeitig zufrieden wirkten die Zuschauer:innen beim Verlassen des Huxleys. In den wenigen Worten, die Gonzalez an das Publikum richtete, sprach er davon, gemeinsam Spaß zu haben und bedankte sich für die Liebe, die ihm und seinen Kollegen auf der Bühne zu Teil wurden. Genau mit dieser Einstellung beendete wohl jede Konzertgängerin und jeder Konzertgänger den Abend. Eine tolle Erinnerung an eine Show voller Licht, Liebe und Lautstärke.

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