Lightspeed Champion

Devonte Hynes, erstes, wichtigstes und einziges Mitglied von Lightspeed Champion, ist ein modebewusster junger Mann. Doch nicht nur bei seinem Äußeren achtet der 22-jährige Londoner auf Details. Auch die Musik auf seinem Debüt „Falling Off The Lavender Bridge“ ist fein ziseliert. Was nun doch einigermaßen überraschend ist, denn schließlich bearbeitete Hynes als ein Drittel von Test leides die Gehörgänge seines Publikums bislang auf eher rabiate Art und Weise. Die 2006 aufgelöste Band erweiterte den typischen britischen Indie-Pop in die Grenzbereiche des Atonalen. Davon ist nun kaum noch etwas zu hören: Hynes gibt sich musikalisch eher traditionell. Was sich da ausbreitet auf seinem ersten Soloalbum, ist wundervoll verträumtes, durchgehend akustisches, gern auch mal gespreiztes Pop-Kunsthandwerk, das Vaudeville ebenso zitiert wie Folk und Country. Aufgenommen wurde zwar im tiefsten Nebraska, dort wo sonst Bright Eyes und Konsorten sich ihren verhuschten Sound mixen lassen, aber Lightspeed Champion ist solche Hippiehaftigkeit fremd. Eher verrutscht ihm mancher Song schon mal in Richtung Operette. Um die Wurzeln dieses ganz eigenen künstlerischen Entwurfes zu ergründen, mu5s man nur wenige Jahre in seiner Biografie zurückgehen. Denn Dev Hynes gibt als große Einflüsse nicht nur Weezer und Eminem an, sondern auch Musicals. Vor allem die „Rocky Horror Picture Show“ hat es ihm angetan, wie oft er den Film gesehen hat, kann er nicht mehr zählen, aber bedauert es, niemals verkleidet wie einer der Protagonisten im Kino mit Reis geworfen zu haben. „Ich war zu jung, aber vielleicht hole ich das noch mal nach.“

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