Lisa Marie Presley und ihre Musik: „Ich habe versucht, nicht sofort auf meine Herkunft zu verweisen“

Sie stand seit früher Kindheit im grellen Rampenlicht des Showbiz. Doch wie ist die Musik, die sie uns hinterlassen hat?

Es war ein VIP-Leben in Saus und Braus – ein arg zweifelhaftes allerdings. Denn die dunklen Seiten in der Vita von Lisa Marie Presley, der am Donnerstag (12. Januar) verstorbenen Tochter von Elvis, haben ihre heiteren Phasen bei weitem überschattet. In der Rückschau erscheint es als übler Cocktail aus Drogen, nochmals Drogen, Scientology, Ehen, Scheidungen, Psychotherapien und Medienterror.

Es scheint wahrlich nicht sonderlich erstrebenswert, das einzige Kind von Elvis Presley gewesen zu sein. Lisa Maries Reichtum war vom musikalischen Erbe ihres Übervaters bestimmt. Die Ehen mit Michael Jackson und – noch kürzer – mit Schauspieler Nicolas Cage waren letztlich wohlfeiles Boulevard-Futter.

Lisa Marie Presley brachte es auf vier Hochzeiten und drei (eher späte) Musik-Alben.

Sie war neun Jahre alt, als ihr Vater im Alter von 42 Jahren an einem Herzinfarkt starb. Laut „Irish Times“ erinnerte sie sich daran, wie er sie in einmal einem Privatjet nach Idaho geflogen hatte, damit sie zum ersten Mal Schnee sehen konnte. Vater und Tochter verbrachten rund eine halbe Stunde im fluffigen Pulverschnee – und jetteten daran zurück ins Kinderzimmer.

„Er war eine so außergewöhnliche Erscheinung – nicht nur als Entertainer, sondern einfach als Mensch“, diktierte sie einmal der „New York Times“. „Stimmt schon, er konnte gut singen, und ja, die meisten Songs waren großartig.“ Für die Tochter war der Vater „größer als das Leben.“

Presley sagte weiterhin, sie habe lange mit sich gerungen, wie sie mit dem Erbe des „Kings“ umgehen sollte, als sie irgendwann die eigene Musikkarriere begann.

Doch ihre Plattenfirma hatte natürlich eher grelle Vermarktungspläne. Daran hat sie eher diffuse Erinnerungen: „Jemand hat in Memphis das Licht ausgemacht, wo meine Familie begraben liegt und verschwunden ist. Ihre Debütsingle aus Jahr 2003, da war sie bereits 35 Jahre alt, heißt bezeichnenderweise: „Lights Out“.

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„Ich wollte nicht kalkulierbar sein und gleich zu Beginn auf meine Herkunft verweisen“, sagte sie gegenüber der NYT.

Es sollte ein ewiger Kampf um die eigene musikalische Identität werden. Presley ließ ihrem ersten Album „To Whom It May Concern“ die Langrillen „Now What“ (2005) und „Storm & Grace“ (2012) folgen.

Die zeitgenössischen Kritiken waren insgesamt wohlwollend, blieben aber wie ihr künstlerisches Ouevre auch: In der Grauzone.

Den Titelsong von „Now What“ hält sie in Interviews für repräsentativ für den eigenen Ansatz, „weil er scheinbar sarkastisch und frech ist – und eine Haltung hat. Doch wenn man ihn sich genauer anhört, ist er auch durchaus fragil. Auf der Suche nach einer Seele.“

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Noch Jahre nach ihrer Scheidung von Michael Jackson erklärte sie gegenüber der „NYT“, wie schwierig es doch wäre, mit der Dynamik des Starseins per se umzugehen.

„Ich war seinerzeit noch relativ jung und versuchte zu entscheiden, was für mich besser wäre: Mit jemandem zusammen zu sein, der nichts hat, und dann wird er in den Medien abgefackelt und sein Ego wird zerstört, weil er unweigerlich zu ‚Herr Presley‘ wird. Oder mit jemandem zusammen zu sein, dessen Situation mit meiner vergleichbar ist“, sagte sie zusammenfassend zu den „formal“ rund 24 Monaten Ehe mit dem „King of Pop“.

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