Lisa Marie Presley: Über ihre tragische Ehe mit Michael Jackson kann „You are not alone“ nicht hinwegtäuschen

Im Clip zu „You Are Not Alone“ versucht der King of Pop seine Traumata zu thematisieren. Seiner damaligen Ehefrau bleibt nur eine Statistenrolle

Die Nachricht vom Tode Lisa Marie Presley kam unerwartet.  Zwar gab es im Vorfeld bereits Meldungen über die Einlieferung der einzigen Tochter von Rock’n’Roll-Legende Elvis Presley in ein Krankenhaus von Los Angeles. Vermeldet wurde das jedoch nicht in den Kultur-Abteilungen, sondern in der Rubrik „Vermischtes“. VIP-News halt.

Als „Sängerin und Autorin“ wird Lisa Marie Presley, verstorben mit 54 Jahren, von den Nachrichtenagenturen geführt. Ihren berühmtesten Pop-Auftritt hatte sie allerdings im Videoclip zu „You Are Not Alone“ ihres damaligen Kurzzeit-Ehemannes Michael Jackson.

Der Song aus der 1990er-Phase des „King of Pop“ ist mit einem Tempo von um die 60 BpM nicht nur einer von Jacksons langsamsten Songs, sondern auch eine rare Nabelschau des im Juni 2009 verstorbenen Megastars. Die aufwendige Filmarbeit zu „You Are Not Alone“ stammt von Regisseur Wayne Isham und datiert auf den Sommer 1995. Aus heutiger Sicht überaus heikel, ist die Tatsache, dass der rechtskräftig verurteilte Sexualstraftäter und Sänger R. Kelly in diesem Track eine Co-Stimme übernimmt.

Im Clip wird Protagonist Jackson zum Einstieg von einer Paparazzi-Horde bedrängt. Ein Hinweis auf den medialen Druck, den er bis zu seinem Tod durch rasanten Tablettenkonsum kompensiert hatte.

Dann die Flucht in ein pastellfarbiges Camelot. Baz Luhrman hätte es sich nicht besser ausdenken können. Ein schwülstiges Tempel-Szenario.

Hier kommt es zu einer milden Softerotik-Szene, als ein nur spärlich bekleideter Jackson mit seiner damaligen Ehefrau Lisa Marie Presley vor sich hin schwelgt.

Weiterhin spielt Michael Jackson als einsamer Künstler diese Ballade – allein, allein – in einem leeren Theater. Also Medienalarm, Traumwelten und Vereinsamung. In einigen Szenen wird Jackson wie in Heiligen- oder Mätyrer-Motiven aus dem Mittelalter via Filmtricks mit Pfeilen durchbohrt. Lisa Maria Presley bleibt im Grunde eine Statistin im griechisch-römischen Fantasy-Gewand.

Die Jackson-Ehe, die 1994 mit einer Blitz-Zeremonie in der Dominikanischen Republik geschlossen wurde, war voll von absurden Auftritten. Das gemeinsame Interview etwa, in dem Presley ihren Mann gegen Vorwürfe des Kindesmissbrauchs verteidigte, schlug hohe Wellen; damals noch hauptsächlich im „Blätterwald“.

Die amerikanische Illustrierte „US Today“ erinnert an das merkwürdig hölzerne Statement, das sie seinerzeit eine ganze Weile nach dieser „off-the-cuff“-Hochzeit verbreiten ließ:

„Mein Ehename ist Mrs. Lisa Marie Presley-Jackson. Meine Heirat mit Michael Jackson fand vor Wochen in einer privaten Feierlichkeit außerhalb der Vereinigten Staaten vor Wochen statt. Ich bin sehr verliebt in Michael. Ich widme mein Leben der Aufgabe, seine Frau zu sein. Ich verstehe und unterstütze ihn. Wir beide freuen uns darauf, eine Familie zu gründen.“

Michael Jackson und Lisa Marie Presley bei den MTV Awards 1994 (Photo by Kevin Mazur/WireImage)
Michael Jackson mit Lisa Marie Presley und Katherine Jackson in Kapstadt

Danach waren die Frischvermählten allgegenwärtig. Im September 1994 küssten sie sich bei den MTV Video Music Awards während eines theatralischen Bühnenauftritts.

Die Wühlmäuse des Boulevards hatten damals schon recherchiert, dass es hinter den Kulissen weniger innig zuging. Michael Jackson war bereits „auf Pille“. Er nahm einen fatalen Cocktail aus diversen Schmerzmitteln. Grund dafür waren auch die Verbrennungen zweiten Grades, die er in den 1980ern bei einem Brand am Set eines Pepsi-Werbespots erlitten hatte.

Bereits vor Weihnachten 1995 war es aus zwischen Jackson und Lisa Marie.

Die Scheidungsanwälte rückten in Stellung, im folgenden Monat wurde ihre Trennung offiziell bekannt gegeben. Im August 1996 war der Fall passé.

„Sie haben es länger ausgehalten, als ich dachte“, so Hugo Francisco Alvarez Perez, der die Hochzeit des Kurzzeit-Paares in der Karibik vollzog, später in einem Interview mit dem Showbiz-Fachblatt „Entertainment Weekly“. Ein wenig zynisch fügte er an: „Ich habe ihnen ein Jahr gegeben. Sie haben eineinhalb Jahre durchgehalten …“

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PETER MOREY AFP via Getty Images
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