ZDF wusste nichts von Luke Mockridges Fernsehgarten-Plänen

Luke Mockridge erzählt schlechte Witze im ZDF. Nun kommt der Grund für den seltsamen Auftritt ans Licht. Und auch, dass der Komiker dafür den öffentlich-rechtlichen Sender an der Nase lang führte.

Es braucht schon einiges, um die besonnene Andrea Kiewel zur Weißglut zu treiben. Die 54-jährige moderiert seit vielen Jahren den ZDF-Fernsehgarten und hat nur einen Auftrag: gute Laune verbreiten.

Mehr zum Thema
5 Serien-Geheimtipps aus den USA, die man unbedingt auf dem Schirm haben sollte

Die ist ihr am vergangenen Sonntag gründlich vergangen, als Luke Mockridge auf die Bühne kam und ein Zotenprogramm und Kasperletheater aufführte, das sie sich genauso wenig wie die Zuschauer erklären konnte. Der Comedian zählt zu den bekanntesten des Landes, hat eine eigene Late-Night-Show auf Sat1. Eine sichere Bank für ein Sonntagmorgenformat. Sollte man denken.

Amazon

Doch Luke Mockridge machte sein eigenes Ding. Er telefonierte mit einer Banane. Er beleidigte Rentner. Er machte Furzgeräusche. Kurzum: Er verhielt sich wie ein kleines Kind. Kiewel wollte und konnte da nicht länger zuschauen. Nach fünf Minuten ließ sie den Gaga-Auftritt – wohl in Kontakt mit der Regie – abbrechen. Sie erklärte später vor Kameras: „Ich mache diese Sendung seit 19 Jahren. Das, was Luke Mockridge da abgezogen hat, ist an Unkollegialität nicht zu überbieten.“

Luke Mockridge im ZDF-Fernsehgarten: Keine verlorene Wette

Nun rätselt Deutschland, was hinter Mockridges Zotenrevue steckt. Im Backstage-Bereich spielten sich ja so einige merkwürdige Dinge ab, wie bereits am Montag (19. August) bekannt wurde. Erste Gerüchte, wonach es sich bei der blamablen Show um eine verlorene Wette handeln könnte (etwa mit Joko und Klaas), bestätigten sich nicht.

Legte beim „ZDF Fernsehgarten“ einen skurrilen Auftritt hin: Luke Mockridge
Legte beim „ZDF Fernsehgarten“ einen skurrilen Auftritt hin: Luke Mockridge

Stattdessen enthüllte nun „Bild“, dass der Sohn des „Lindenstraße“-Darstellers Bill Mockridge die Chaos-Einlage als Teil seiner eigenen neuen „Greatnightshow“ für Sat1 eingeplant hatte. Mit Absprache des ZDF (!) sei ein eigenes Kamerateam mit angerückt. Doch mehr wurde anscheinend nicht verraten.

Was führte nun zu dem seltsamen Verhalten des Komikers? Ganz einfach: In der neuen Sendung von Luke Mockridge stellen Kinder dem Moderatoren quasi live Aufgaben, die er zu erfüllen hat. Und Kinder telefonieren eben gerne mit Bananen und machen Pupsgeräusche.

Mehr zum Thema
Kein Witz: Metallica müssen für Höhner-Cover von „Viva Colonia“ blechen

Wie das ZDF mitteilte, werde man nicht gegen die „Greatnightshow“-Aufnahmen des Konkurrenzsenders vorgehen. Eine „geplante Verarsche“, wie der Manager Mockridges der „Bild“ erzählte. Wer nun davon profitiert und wer den Schaden hat, dürfte sich aber erst in den nächsten Tagen zeigen. Die „Greatnightshow“ startet am 13. September.

Update

Wie viel wusste das ZDF von den Aufnahmen für die „Greatnightshow“? Diese Frage schien zunächst durch einen Artikel der „Bild“ geklärt, in dem es heißt, dass die Redaktion zumindest wegen der Anwesenheit eines eigenen Kamerateams eingeweiht war. Das hätte bedeutet: Fernsehgarten-Moderatorin Andrea Kiewel wurde trotz besseren Wissens getäuscht.

Doch anscheinend sind die Dinge doch nicht ganz so einfach, wie sie zunächst schienen. Wie das Medienmagazin „DWDL“ berichtet, sei das ZDF ganz und gar nicht in die Pläne eingeweiht gewesen. Man hatte von Luke Mockridge und seinem Team nur die Information bekommen, dass Social-Media-Mitarbeiter vor Ort sein werden. Das sei, so der Sender nach „DWDL“-Anfrage, üblich. Doch zu weiteren Aktionen hätte es keine Hinweise gegeben. Kiewel und die Redaktion des ZDF-Fernsehgartens wurden von der Mockridge-Kalauer-Show schlicht düpiert.

„Wir waren im Vorfeld darüber informiert, dass Luke Mockridge mit einem Social-Media-Team kommt. Das ist nicht unüblich. Sein Auftritt im Fernsehgarten war aber so nicht abgestimmt und hat sowohl die Redaktion als auch Andrea Kiewel völlig überrascht“, erklärte ZDF-Showchef Oliver Heidemann gegenüber dem Medienmagazin.

JOSHUA SAMMER Getty Images
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates