„Mach es nicht so schwer, tu uns nicht so weh“: Manfred Krug singt „Adé“

Aus der Reihe der 111 wichtigsten deutschen Songs präsentieren wir als Erinnerung an Manfred Krug „Adé“, sein Duett mit Caterina Valente.

Manfred Krug im Duett mit Caterina Valente

Es ist natürlich ein bisschen unfair, diesen einen Song stellvertretend für die Karriere des Sängers Manfred Krug auszuwählen, hat er doch seine besten Alben hinterm Eisernen Vorhang gemacht. „Das war nur ein Moment“, „Ein Hauch von Frühling“ und „Du bist heute wie neu“ waren kleine Meisterwerke, für die Krug eine kleine Armee an hochkarätigen DDR-Musikern zur Verfügung gestellt bekam, in der Regel das Günther-Fischer-Quintett oder das Klaus-Lenz-Sextett.

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Textlich blieb das alles zwar eher systemkonform (zumindest auf den ersten Blick). Was aber die musikalischen Zitate anbetraf, so hatten Krug und seine Mitstreiter schon ziemlich viele Mauern – pardon: Barrieren durchbrochen. Von Adriano Celentano über Curtis Mayfield bis zu Van Morrison ließ man wenig unversucht, um der Konkurrenz im imperialistischen Ausland zu huldigen. 1976 folgte der berühmte Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Krug unterzeichnete, erhielt monatelang Arbeitsverbot und beantragte schließlich die Ausreise nach Westdeutschland.

Der große Befreiungsschlag

Umso interessanter ist aus heutiger Sicht, dass Krug, nachdem er „rübergemacht“ hatte, mit „Da bist du ja“ seine klassischste Platte aufnahm. „Um die weite Welt zu sehn“ war sein finaler Befreiungsschlag, weniger Rechtfertigung dafür, dass er den alten Genossen den Rücken gekehrt hatte. Doch der wirklich schmerzhafte Abschied schwingt in diesem langen „Ade“ mit.

Die Melodie des unfassbar schwermütigen, durch immer dunklere Gefühlswelten treibenden Chansons stammt vom Brasilianer Edu Lobo, den deutschen Text schrieb Krug selbst. „Mach es nicht so schwer/ Tu uns nicht so weh/ Ich bin längst gegangen“, ruft er da der Zurückgelassenen hinterher, deren Platz Caterina Valente so hingebungsvoll wie tränenreich einnimmt.

Krug sang das Lied später mit Ost-Duettpartnerin Uschi Brüning. Eine musikalische Versöhnung, die die Narben der Vergangenheit mit Nostalgie balsamiert.

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