Mal was Eigenes

Christian Falk produzierte bis dato andere -jetzt auch sich selbst

Der Typ ist ja dermaßen nett! Und jetzt sagt er das auch noch selbst – und bleibt es trotzdem. Einfach „nice“ habe er sein wollen, meint Christian Falk, bloß nicht „smart“, bloß einmal „keine Attitüden bedienen, nicht mit Posern arbeiten zu müssen.“ Dazu hatte der Schwede als Produzent von HipHop-Acts wie etwa Notorious B.I.G. bis dato ausgiebig Gelegenheit. Doch nun folgte er dem Gros der Kollegen und nahm eine Platte unter eigenem Namen auf „Dabei war das eigentlich nie mein Traum“, sinniert Falk, „ich habe mein Ego vor 15 Jahren als Bassist einer echten Rockband spazierengeführt, jetzt kommt es mit unheimlich wenig Futter aus.“ Vielleicht klingt „Quel Bordel“ deshalb nicht eben wie der wild entschlossene Aufbruch eines in seinem bisherigen Job nahtlos erfolgreichen Machers in eine neue Karriere, sondern eher wie das sympathische Sammelsurium vom Speicher eines begeisterten Menschen vom Stamme „Hunters & Collectors‘. Sanfter R’n’B im zeitgemäßen Zuschnitt wechselt sich ab mit eher beliebigem Dance-Pop, Gaststar Neneh Cherry, deren Duett mit Youssou N’Dour, „7 Seconds“, Falk dereinst remixte, erhebt ihre Stimme aus Reminiszenzen an den Chicago-House-Sound, und um seinen Titelsong dürfte ihn sogar Funkmaster Bootsy Collins glatt beneiden.

„Ich weiß, dass ich den Leuten die Suche nach einem roten Faden nicht gerade einfach mache“, grinst Christian Falk, und die Namensgebung für sein eigenes Album folge ja auch keinen Zufällen. „In Frankreich heißt ,quel bordel‘ soviel wie heilloses Durcheinander, Tohuwabohu.“ Nur mit Rücksicht auf seine weiblichen Sangesgäste Robyn, Yavahn, Jevetta Steele, Cindy und Titiya umgehe er gern die „ebenso zutreffende“ direkte Übersetzung. Ein sensibler Mensch eben. Und ein Produzent von echtem Schrot und Korn. Aber nur dann, „wenn ich Dienstleister bin. Auf meinem Album habe ich mir nämlich echt Mühe gegeben, möglichst viele der ach so verlockenden Gimmicks aus der schönen, bunten Technik-Welt wegzulassen. Was nicht leicht fällt, wenn man jeden Tag damit umgeht.“

Ein breites Grinsen. Das war mal wieder ein kleines Häppchen Futter fürs bescheidene Falk-Ego.

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