Manic Street Preachers – Hamburg, Markthalle

Howard Marks war nicht da, aber der alte Kiffer und Marihuana-Großhändler (siehe auch RS11/96) hätte viel rauchen müssen, um den Auftritt seiner Bewunderer ertragen zu können. Die Super Furry Animals sind medioker, medioker, medioker – und laut dazu.

Leider ist die Bude nicht besser besucht als vor drei Jahren, als die Manie Street Preachers zuletzt hier auftraten. Die Herzen aber bluten noch immer: James Bradfield – gedrungen, muskulös und leichtfüßig – bellt die Hymnen von „Everything Must Go“ ins Mikrophon, Nicky Wire spielt die zweite Stimme, ein einsamer Keyboard-Spieler muß die Streicher-Texturen ersetzen. Das beraubt die Musik zwar ihrer Grandezza, dennoch funktionieren die Songs. Die Manics auf der Bühne sind Power-Pop (und manchmal Punk), sind einfach, sind emphatisch, sind lärmend, sind wall of sound.

Einmal unterbricht Bradfield den atemlosen Reigen und singt „Small Black Flowers That Grow In The Sky“, einen der letzten Texte von Richey Edwards, zur Gitarrenbegleitung. Dann eine wundersame, zarte Volte: Weil er gerade dabei ist, spielt er auch noch eine Folk-Fassung von Burt Bacharachs berühmtem Schlager „Raindrops Keep Falling On My Head“, ehe bei „Elvis Impersonator: Blackpool Pier“ die Band wieder einfällt. „Motorcycle Emptiness“, das alte Herzblut-Stück, fehlt natürlich nicht, und traditionell beschließen die Manics das Konzert kommentar- und zugabenlos mit dem dreisten „You Love Us“, einem Relikt aus vermeintlich wilderen Zeiten.

Und lieben wir die Manie Street Preachers? Wie unsere Freunde.

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