Mit Understatement und lässigem Pop überzeugen Athlete auf ihrem Debüt-Album

Wenn ich unser Album höre, dann höre ich viel von zu Hause. Die entspannte Atmosphäre, das Spielerische, Unbegrenzte – all das hätte sich nirgendwo sonst entwickeln können.“ Sagt Athlete-Sänger und -Gitarrist Joel Pott, und die Rede ist vom Londoner Stadtteil Deptford. Dort im Südosten der Metropole ist alles irgendwie multikulturell, vielartig, und fürs Kreative schafft ein solcher Melting Pot einen guten Nährboden.

Die vier Freunde von Athlete haben sich hier im Keller eines Pubs lange Zeit gelassen für die eigene Musik, haben eingesogen, was sie umgibt und den Moden der Innenstadt die Aufmerksamkeit versagt – eine Unachtsamkeit, die sich schnell auszahlte: Die erste Single „You Got The Style“, ein wunderbar leichtes Ding aus hymnischer Liebenswürdigkeit und zart gesetzten Arrangements, machte die britische Presse aufmerksam und schaffte es gar bis in die Top 40, ganz ohne Album, ganz ohne Trendfahigkeit, bloß mit einem schönen Lied. „Ich habe schon das Gefühl, dass viele Medienvertreter ein bisschen verunsichert sind, wo sie uns hinstecken sollen. Aber das ist ja gut; nur Garage-Rock ist auch nicht richtig.“

Das sympathische Understatement charakterisiert trefflich schön die Musik von Athlete, die ab sofort auch im Longplay-Format erhältlich ist: „Vehicles & Animak“ lebt von seinen untertriebenen Melodien und luftig-milden Instrumentierungen ebenso wie von dem bescheiden-klassischen Pop-Gestus im Songwriting, der die strengen Zyklen britischen Musikschaffens mit freundlicher Bestimmtheit durchbricht. „Wir hatten von der ersten Single bis jetzt viel Zeit, um unsere Musik weiterzuentwickeln“, sagt Joel und berichtet von einer Vielzahl shitty keyboards und billigen Gitarren, die nach und nach den Sound von Athlete definierten – einen Sound, den findige Beobachter mangels besserer Koordinaten irgendwo zwischen Pavement und Steely Dan (!) verorten. „Wir wollten halt ein schönes Album machen“, zuckt Pott mit den Schultern, „ein Album, das uns auch noch in ein paar Jahren gefällt.“

Und da es hier zum Selbstverständnis gehört, beim besten Willen nicht mehr sagen zu können, darf man am Ende ruhig noch mal auf die schöne Musik von Ahtlete verweisen, die einem ein schönes Alternativprogramm beschert. „Das ist hier nun mal so: Es geht nur eins zur Zeit.“

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