Nebensachen

Mit der Einheit, klagen separatistische Szenewächter, mutierte der Massen-Move. DJs wurden nun Popstars und produzieren seitdem Platten. Und heftig frequentierte Tänzläden wie der Hamburger Tunnel oder Berliner Tresor gründen eigene Labels, um an den Vinyl-Animateuren zu partizipieren. Der nicht mehr so junge, aber juvenile und etwas yuppieske Michael Reinboth, Inhaber von Compost Records, begann als DJ in der Schicki-Disco Pl und ist ein Tausendsassa, der sich selbst ab „Minister For Music & Nightlife“ der Zigarettenindustrie nicht zu schade war. Das eröffnet Perspektiven: Sein Sampler „The Futur Sound Of Jazz VoL 4“ enthält exzellente Projekte wie das Rainer Trüby Trio, das House und Trip-Hop fusioniert und die Fantastischen Vier mit Samples belieferte, oder die Kölner Karma, die auf Kruder & Dorfmeisters „DJ Kicks“ durften und mit „Pad Sounds“ (!) ein soundtrackhartes, pop-trippiges Debüt schufen. Darauf ist auch das

Duo The Forest Mighty Black,das auf „Melodramatic“ hypnotische Jazz-Rhythmen und -Bläser mit kühlem Drum & Bass und Elektrofiepen mixt. Die Münchner Beanfield starten ihr gleichnamiges Debüt mit dem tollen Track „Planetary Deadlock“ aus Kraftwerk und dem Flair in Kubricks „2001“, gehen als „Elektro-Kraut“ aber lost in past.

Anschluß sucht das Ex-DDR-Label Amiga und fand mit „Und wir gingen auf uns zu …“ die Liedervereinigung: Wessis covern Zonen-Hits. Creme 21 das Titellied und die Jazzkantine die Melodie der „Aktuellen Kamera“. Westernhagen und Grönemeyer haben sich geziert, aber mit Maffay und, logo, Lindenberg ist das 50. Jubiläum von Amiga altersgerecht repräsentiert.

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