Netflix streicht türkische Serie mit homosexuellem Charakter

Die türkische Regierung verweigerte die Filmlizenz und sagte den Dreh komplett ab. „Müssen wir alles toll finden, was Netflix macht?“, sagte ein Sprecher.

Die Dreharbeiten zur türkischen Serie „If Only“ hätten nun eigentlich beginnen sollen. Doch soweit kam es gar nicht, denn Netflix sagte die Dramaserie ab. Aber warum? Die türkische Regierung verbat dem Streaming-Giganten die Filmlizenz, da in der Show ein homosexueller Charakter auftreten sollte. Netflix reagierte, indem es die Serie komplett strich.

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Ein Sprecher des Anbieters bestätigte dies am Dienstag (21.Juli).

Beängstigende Entscheidung

Drehbuchautorin Ece Yörenc heißt die Entscheidung der türkischen Regierung nicht gut: „Es ist für die Zukunft sehr beängstigend, wenn aufgrund eines schwulen Charakters keine Erlaubnis zum Filmen erteilt wird“, sagte sie gegenüber der türkischen Film-News-Website „Altyazi Fasiku“.

Die Serie sollte von einer unglücklich verheirateten Frau handeln, die in der Zeit zurückreist, um neu anzufangen. Yörenc zufolge wären in der Serie keine homosexuellen Sex-Szenen vorgekommen, nicht einmal physischer Kontakt des queeren Charakters mit einem anderen wäre gezeigt worden.

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Mahir Ünal von der türkischen Partei AKP bestätigte am Sonntag (19. Juli), dass die türkische Regierung nicht mit dem Drehbuch einverstanden gewesen sei. „Müssen wir alles toll finden, was Netflix macht?“, soll er laut Angaben der „Financial Times“ gefragt haben.

Nachdem Gerüchte laut wurden, Netflix würde nun alle Produktionen in der Türkei einstellen, dementierte der Streaming-Anbiete dies nun. Mehrere türkische Originalserien seien weiterhin in Arbeit, lediglich „If Only“ soll eher komplett abgesagt werden, als den homosexuellen Charakter streichen zu müssen, berichtete die „Financial Times“, wobei sie sich auf eine anonyme Quelle bezieht.

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