Neu im Plattenregal: Die Alben vom 06. April 2012

Die Neuerscheinungen der Woche - wie immer mit Rezensionen, Videos und Streams. Diesmal u. a. mit dabei: Alabama Shakes, Hey Rosetta!, Super 700 und M. Ward.

In unserem beliebten Überblick der Alben der Woche reisen wir weiterhin durch die Plattenläden des Landes. Heute empfehlen wir Ihnen einen Besuch in der Music Corner in der Hamburger Str. 17 in 22926 Ahrensburg. Alle Infos finden Sie auf www.musiccorner.de.

Alabama Shakes – „Boys & Girls“ (Rough Trade/Beggars Group/Indigo)
„Das Spiel mit Stimme und Stimmungen beherrschen die Alabama Shakes bereits perfekt“, meint Torsten Groß. Was ihnen dennoch zur Weltherrschaft fehlt, erklärt er hier.
>>>> Albumstream

Black Dice – „Mr. Impossible“ (Domino/GoodToGo)
Gibt es nun auch schon mittlerweile über 15 Jahre: Black Dice aus New York. Das Trio aus Eric Copeland, Bjorn Copeland und Aaron Warren widmet sich auch auf „Mr. Impossible“ dem experimentellen Noise und tut das erstaunlich zeitgemäß. Während man sich in der Frühphase noch bei den Wutausbrüchen des Punk bediente, furzen und pluckern und pochen hier die elektronischen Spielzeuge, was mal in geradezu nervige Klangregionen führt und mal eine sägende, anstrengende Faszination auslöst, wie in „Rodriguez“ oder in dem wahrlich furzenden „Shithouse Drifter“, das einen galant in den Wahn zieht.
>>>> Stream: „Pinball Wizard“
>>>> Stream: „Pigs“

Choir Of Young Believers – „Rhine Gold“ (Ghostly International/AL!VE)
Der orchestrale Pop der Dänen klingt auf dem zweiten Album noch satter, noch perfekter als auf ihrem 2008er Debüt. Gleiches gilt für die Stimme von Sänger, Songwriter und Komponist Jannis Noya Makrigiannis, die einen angenehm oft an Fyfe Dangerfield von den Guillemots denken lässt. Angefangen beim sich langsam erhebenden Eröffnungsstück „The Third Time“, über die verwehte Ballade „Have I Ever Truly Been Here“ und das nach England nickende „Paint New Horrors“ bis zum dunklen Schluss- und Titelstück „Rhine Gold“, ist dem Kollektiv aus Kopenhagen hier ein Album gelungen, das ein großes Publikum verdient.
>>>> Albumstream von „Rhine Gold“

Crybaby – „Crybaby“ (Cooperative Music/Universal)
„I cherished the heartbreak / more than the love“ – mit diesen Worten eröffnet Danny Coughlan sein Debüt und stellt gleich klar, dass er gerne eine pathetische Heulsuse ist. Wobei heulen das falsche Wort ist, dann Coughlan schwelgt eher im Herzschmerz, während er sich stimmlich zwischen Roy Orbison, Elvis und Morrissey verorten will. Gelingt ihm eigentlich auch ganz gut, selbst wenn man ihm vorwerfen kann, dass seine Songs vielleicht zu sehr in der Vergangenheit leben und sich in der gekonnten Verneigung in Richtung der Großen gefallen. Trotzdem: Eine so wundervolle Packung Schmalz wie „We’re Supposed To Be In Love“ oder das mal ein wenig shoegazende „Twist Of The Knife“ lässt man sich gerne gefallen.
>>>> Facebook-Stream des Songs „Shame“

Fuck Art, Let’s Dance!  – „Lovers Arcade“ (Audiolith/Broken Silence)
Ein kleines bisschen Bloc Party zu „Silent Alarm“-Zeiten kann man sicher raushören. Ein bisschen mehr Two Door Cinema Club, würde mancher vielleicht sagen. Aber eben vor allem – und das jetzt ohne weitere humpelnde Vergleiche – ausgefuchsten, tanzbaren Indierock, den das Hamburger Trio lässig aus dem Ärmel schüttelt. Aufbauend auf den atmosphärischen Gitarren und leicht wummernden Beats wird nicht weniger als eben das Versprechen eingelöst, das der Bandname – der sich zudem noch so verdammt gut auf Wänden verschiedenster Art macht – klar in den Raum stellt. „Lovers Arcade“ ist zugleich Debütalbum und Zusammenfassung des bisherigen Schaffens, denn in den Arcaden wurde versammelt, was sich bisher auf den verschiedenen EPs verteilt hat. Eine gelungene Werkschau. (Miriam Mentz)

>>>> Clip zu „Conqueror“

Hatcham Social – „About Girls“ (Fierce Panda/Cargo)
Die Engländer mussten kleine Änderungen im Line-up durchleiden, bevor sie ihren Zweitling „About Girls“ in die Regale stellen können. Musikalisch leidet das Album ein wenig unter dem allgemein spürbaren Überdruss gegenüber britischen Bands, die sich von den Vorstädten Londons aus in die Szene-Locations von Camden spielen. In ihren besten Momenten klingen Hatcham Social wie British Sea Power zu deren besseren Zeiten – allerdings ohne den kruden Humor mitzubringen.
>>>> Albumstream

Hey Rosetta! – „Seeds“ (Unter Schafen/AL!VE)
„Mutig und außerordentlich fleißig“ schätzt unsere Rezensentin die Band um Sänger Tim Barker bei ihrer Arbeit zum zweiten Album „Seeds“ ein. Hier gibt es die ganze Review.

Nicki Minaj – „Pink Friday“ (Universal Records/UID/Universal)
Knallbunt verpackt und knallbunt vertont kommt das zweite Album von Nicki Minaj daher, die seit dem Madonna-Auftritt beim Super Bowl wohl jeder kennen dürfte. Ebenso dürfte ein Jeder gehört haben, wie sie bei „Monster“ Kanye West, Rick Ross und Jay-Z mit ihrem Part an die Wand gerappt hat. Die Erwartungen und die Investitionen in dieses Album dürften groß sein, was man „Pink Friday“ leider in vielen Songs anhört. Wenn man Minaj machen lässt und sie, wie im Opener „Roman Holiday“, ihr giftiges Mundwerk und ihre starken, schnellen Raps in den Vordergrund stellen kann, um noch eine Portion Größenwahn hinzuzufügen, überzeugt das durchaus. Schade nur, dass man auch so stumpfen Pop-Schrott wie „Beautiful Sinner“ oder das unfassbar schlechte „Right By My Side“ mit draufpacken muss, bei dem Frauenschläger Chris Brown mal wieder beweist, dass er kaum mehr als eine wimmernde Heulboje ist. Diese Songs sollen wohl unbedingt die Madonna- und Flo Rida-Fanfraktion abholen, was ihnen vermutlich auch gelingen wird. Das ist jedoch geradezu ärgerlich, wenn Minaj an anderer Stelle („Come On A Cone“) ihre Rap-Skills mit Wut und Witz an den Mann bringt – und diesem auch schon mal ins Gesicht sagt: „If you won’t be so ugly I would put  my dick in your face“. Dass sie keinen hat, wie man auf den freizügigen Fotos im Albumbooklet sieht, stört dann kaum noch. Für eine Handvoll Tracks also eine gelungene Show – leider wollte man es mal wieder zu vielen Recht machen …
>>>> Stream des Songs „Beez In The Trap“

New Build – „Yesterday Was Lived And Lost“ (Lanark/PIAS/Rough Trade)
Als Fan von Hot Chip kann man das Album von New Build bedenkenlos kaufen. Denn die Tatsache, dass zwei der Hot Chip’ler (nämlich Al Doyle und Felix Martin) sich das ganze mit Tom Hopkins zusammen ausgedacht haben, hat auch zur Folge, dass viele Songs doch recht stark dem Output des Mutterschiffs ähneln. Aber, mein Gott, was soll’s? Was sie können, können sie – und Songs wie die Vorabsingle „Misery Loves Company“ oder das Tanzstück „Do You Not Feel Love“ überzeugen auf ganzer Linie.
>>>> Albumstream

Super 700 – „Under The No Sky“ (Motor Entertainment/Sony Music)
Super 700 sind nun nur noch zu viert. Haben zuvor die drei Schwestern zusammen gesungen, übernimmt nun Ibadet Ramadani alleine diesen Part. Zudem ist die Band auf „Under The No Sky“ ein Stück ernster geworden – aber auf so eine eindringliche, ja einnehmende, einsaugende Weise, das man den dem nichts entgegnen möchte. Schon beim ersten Song „21 Century Girl“ spürt man im Nacken wie sich graue Wolken leise schleichend am Himmel zu großen Türmen stapeln und denkt doch in keinster Weise daran, ins wohlige Wohnzimmer zu gehen. Vielmehr möchte man mit weitaufgerissenen Augen dieses Schauspiel genießen und läuft mal grüblerisch, melancholisch, dann wieder durch und durch euphorisch durch die Straßen, ohne dass Unwohlsein aufkommt. Eine Entscheidung für die man Song für Song belohnt wird. (Miriam Mentz)
>>>> Video zu „Decent Snow“

Trembling Bells & Bonnie ‚Prince‘ Billy & Muldoon’s Picnic – „The Duchess EP“ (Honest Jons/Indigo)
Zum Seufzen schön: Die Acht-Song-EP des schottischen Folkquartetts Trembling Bells bringen zusammen, was zusammen gehört: die Stimmen von Will Oldham und die von Lavinia Blackwall, Sängerin der Trembling Bells. Die dürfen auf den vier Songs der A-Seite in ihren Duetten schwelgen, während auf der B-Seite traditioneller Folk von den Trembling Bells zelebriert wird, den sie gemeinsam mit dem Vokalquintett Muldoon’s Picnic eingesungen haben.

M. Ward –  „A Wasteland Companion“ (Cooperative Music/Universal)
Das sechste Solo-Album Matt Wards ist ein musikalisches Reisetagebuch mit durchaus illustren Gästen. Ob diese Mischung unseren Rezensent überzeugen konnte, lesen Sie hier.
>>>> Albumstream

 

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