Neuseelands Antwort auf Alaska: BIC RUNGA

„Ich schrieb ‚Drive‘ unmittelbar vor meinem ersten Gig in Auckland. Ich war höllisch unter Druck, weil ich nicht genug Stoff für ein 40-Minuten-Set hatte.“ Resultat der Panik war „Drive“, das Titel/Kernstück ihres Debüt-Albums – eine wunderschöne Ballade, ein Juwel, das vom Himmel fiel.

„Die besten Songs schreiben sich sowieso wie von selbst“, sagt die 21jährige Neuseeländerin und kauert sich noch tiefer in den SesseL Fast scheint es, als sei sie selbst irritiert von ihren selbstbewußten Worten. Angesichts dieser zarten Person käme man nie auf den Gedanken, hier eine Selfrnade-Frau ä la Ani DiFranco vor sich zu sehen, die ihr erstes Album aus dem Stand realisiert. „Zum Glück hab ich ein Label, das da mitspielt Wo sonst gibt es noch eine etablierte Firma, die alle Fäden in die Hand eines Amateurs gibt?“ Sonys Außenbüro in Auckland ist da wohl wirklich die Ausnahme.

Aus dem südlichsten Zipfel der Welt kennen wir bisher nur introvertierten Pop oder zickige Ruppigkeiten: The Clean, The Chilis, Crowded House aber die gelten ja längst als Australier. Eine Frau, die in Jewels Fußstapfen tritt, das ist neu in Neuseeland. Aber warum soll die Herausforderung für den blonden Eskimo aus Alaska nicht vom anderen Ende der Welt stammen?

Doch so weit ist es noch nicht Zunächst freut sich Bic Runga über lokale Erfolge. So schnell ein Star zu werden, damit hatte die damals 18jährige nicht gerechnet, als sie die spärlich besiedelte South Island verließ und sich in die Musikmetropole Auckland aufmachte. „Ihr eigenes Ding“ wollte sie durchziehen, und wenn eine Neuseeländerin das sagt, dann heißt es das auch.

Das Ergebnis ist ein reizvoller Hybrid: Nach außen hat „Drive“ alle Qualitäten einer Major-Produktion, von innen schimmert der pure Alternativ-Geist. In die Schublade „Angry girl with a guitar“ jedenfalls will sie nicht Aufgepaßt, Jewel! Juwelen fallen vom Himmel – aber nicht immer nur auf Alaska.

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