Unheimliches Porträt der Gallagher-Brüder wird versteigert
Die Oasis-Musiker wurden 1996 von Malerin Elizabeth Peyton in einem besonderen Moment in Szene gesetzt.

Manchmal können Berührungen eine Menge Spannungen enthalten. Was wie eine Zustandsbeschreibung für viele Oasis-Songs klingt, scheint auch für ein Porträt zu gelten, das die US-Künstlerin Elizabeth Peyton 1996 von Liam und Noel Gallagher anfertigte.
Das Gemälde wird nun beim Auktionshaus Sotheby’s im Juni für mindestens 1,5 Millionen Pfund versteigert und basiert auf einem Foto der Brüder, das Stefan De Batselier 1995 aufgenommen hat. Dabei handelte es sich um ein ganz gewöhnliches Promo-Bild, angefertigt für die Nutzung in der Presse.
Schon damals ging es zwischen den beiden Raufbolden hoch her (Stichwort Cricketschläger). Auf dem Bild kommen sich Noel und Liam ganz nah, aber es schwingt auch etwas Unangenehmes bei dieser Nähe mit.
„Stille Spannung“ zwischen Liam und Noel Gallagher
Man könne die „stille Spannung“ zwischen ihnen in Peytons Porträt spüren, sagte Antonia Gardner, eine Expertin bei Sotheby’s, dem „Guardian“. „Es wirkt so vorausschauend, wenn man jetzt weiß, wie alles ausgegangen ist.“
Man könne sich auch der Schönheit des Brüder-Paares auf dem Porträt nicht entziehen, so Gardner weiter.
„Peyton verleiht diesen großen, männlichen Popstars immer einen leicht femininen Touch. Sie haben leuchtend rote Lippen, fast zart rosige Wangen, aquilinische Nasen … Peyton lässt ihre Motive wirklich sehr, sehr schön aussehen.“
Peyton malt fast ausschließlich kleine, intime Porträts – manchmal von von Freunden, aber meistens von historischen Figuren und Pop‑Ikonen. Die in der Regel auf vorhandenen Pressebildern basierenden Malereien nennt sie selbst nüchtern „pictures of people”. In der Vergangenheit malte sie so Kurt Cobain Leonardo DiCaprio und sogar Angela Merkel. Thematisch spielen für sie Liebe, Vergänglichkeit und der Kult um Prominente eine zentrale Rolle .
Die Gallagher-Brüder erwischte Peyton im Moment ihres größten Triumphs. Oasis spielten 1996 einige Mega-Konzerte, für ihren Gig in Knebworth mit 500.000 Menschen hätten sie 2,5 Millionen Tickets verkaufen können. Doch im Moment, der Britpop-Geschichte schrieb, keimte immer mehr der Konflikt zwischen den ungleichen Brüdern, der später zu einer offenen Fehde und zum vorläufigen Ende der Band führte.
In diesem Sommer sind Oasis wieder unterwegs und spielen 16 Jahre nach ihrer Trennung wieder einige XXL-Konzerte in Großbritannien und Irland, die schon lange ausverkauft sind. Wie es heißt, wurden 1,4 Millionen Eintrittskarten verkauft – bei 14 Millionen Anfragen.