Ólafur Arnalds: 6 Fakten, die Sie über den isländischen Künstler kennen müssen

Ólafur Arnalds zählt zu den Stars der Neo-Klassik-Szene. ROLLING STONE nennt die wichtigsten Infos zum Isländer.

Ólafur Arnalds ist ein echter Tausendsassa. Seine Diskographie umfasst viele unterschiedliche Stile und Projekte, mit denen er über einen Zeitraum von mittlerweile mehr als zehn Jahren weltweit seine Fans begeistert. Ein Studium der klassischen Musik brach er einst ab, da ihm diese Welt zu elitär schien. Er ging seinen ganz eigenen Weg und ist maßgeblich mitverantwortlich für den Aufschwung der sogenannten Neo-Klassik um Max Richter und Nils Frahm.

1986 wurde Ólafur Arnalds in Island geboren. Beinahe ist es ein selbsterfüllendes Klischee, dass der Einfluss der Natur des Landes auf dessen Musiker kaum zu überhören ist. Sigur Rós, die nicht von der rauen Vulkaninsel im Nordatlantik stammen? Kaum vorstellbar. Dies sei nur als eines der prominentesten Beispiele genannt, doch solange das Klischee von so herausragender Qualität wie die von Ólafur Arnalds ist, soll es recht sein.

Was Sie daher über den Multiinstrumentalisten und Produzenten wissen müssen:

Ólafur Arnalds komponierte für Heaven Shall Burn

Als Teenager war Ólafur Arnalds durch und durch ein Metal-Head. Er spielte Schlagzeug in diversen Bands in seiner Umgebung, die vollkommen gegensätzlich zu seiner heutigen Musik waren. Hart, brutal, schnell. Island hat eine Einwohneranzahl von ca. 330.000 Einwohnern. Damit ist das Land vergleichbar mit einer Stadt wie Bonn oder Mannheim. Jeder kennt jeden und als Band lässt es sich schnell einen Namen machen.

Zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts ging die deutsche Metal-Band Heaven Shall Burn in Island auf Tour und benötigte eine Vorband. Der Weg zu Ólafur Arnalds damaliger Band war kurz, die letztlich die Shows für ihre Vorbilder aus Saalfeld in Thüringen eröffneten. Der nervöse Ólafur Arnalds überreichte der Band einen von ihm produzierten Demo-Sampler mit dürftig programmierten Streicher- und Klavierelementen. Ein paar Wochen später bekam er eine Nachricht, ob er nicht einige Parts im klassischen Stil für das Album „Antigone“ von Heaven Shall Burn produzieren möchte. So nahm die Geschichte von Ólafur Arnalds ihren Lauf.

Ólafur Arnalds

Ólafur Arnalds und Nils Frahm sind enge Freunde

2015 erschien eine Sammlung unter dem Namen „Collaborative Works“, die die musikalische Zusammenarbeit von Ólafur Arnalds und Nils Frahm zusammenfasst. Darunter fallen einige EPs sowie die improvisierten Stücke, welche die beiden Musiker am 28. Juli 2015 in Frahms Wohnung in Berlin Wedding aufgenommen hatten. Letztere wurden zudem in einem 45-minütigen Film namens „Trance Frendz“ eingefangen.

Anstatt die Session wie geplant nach einigen Takes zu beenden, spielten Arnalds und Frahm die ganze Nacht hindurch und standen am nächsten Morgen mit einigen neuen Stücken da, die vollkommen ohne Überarbeitung zu hören sind. In den Jahren zuvor und danach gingen Ólafur Arnalds und Nils Frahm mehrere Male zusammen auf die Bühne und improvisierten in großen und kleinen Rahmen, in Clubs und auf Festivalbühnen. Ohne ein blindes und freundschaftliches Vertrauen wäre dies wohl kaum möglich.

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Ólafur Arnalds macht Filmmusik

Ab 2013 komponierte und produzierte Ólafur Arnalds den Soundtrack zur erfolgreichen britischen Krimi-Serie „Broadchurch“. In einer fiktiven englischen Kleinstadt wird ein Junge ermordet, was einen Einblick in zerrüttete Familienverhältnisse, komplizierte Freundschaften und Misstrauen in einer ganzen Dorfgemeinschaft nach sich zieht. Die Musik von Ólafur Arnalds schient hierfür perfekt geeignet zu sein.

In vielen Kritiken wurde diese Sichtweise bestätigt. 2014 erhielt Arnalds bei den BAFTA TV Craft Awards darüber hinaus den Preis für die beste Filmmusik. Auf zahlreichen Stücken fand sich der Gesang seines Freundes Arnór Dan wieder, mit dem Arnalds bereits auf seinem Album „For Nor I Am Winter“ intensiv zusammengearbeitet hatte. Dan ist zugleich Sänger der großartigen isländischen Band Agent Fresco.

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Kiasmos ist Ólafur Arnalds Techno-Projekt

Deutlich elektronischer als in seinen Solo-Werken geht es für Ólafur Arnalds beim Duo Kiasmos zu. Gemeinsam mit Janus Rasmussen, einem Musiker von den Faröer-Inseln, veröffentlichte er 2012 die erste EP „Throw“, der 2014 das Album „Kiasmos“ folgte. Die Zusammenarbeit entstand bereits 2009 als Ólafur Arnalds als Tontechniker für Rasmussens Bloodgroup-Projekt arbeitete.

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Ólafur Arnalds arbeitet mit einem System namens Stratus

Was ist Stratus? Sicherlich eine berechtigte Frage, die nicht viele auf Anhieb beantworten können. Gemeint ist eine Technologie, die Arnalds auf seinem aktuellen Album „re:member“ und auf der anschließenden Tour verwendete. Zwei selbstspielende, teilweise automatisch lernende Klaviere werden von einem weiteren zentralen Klavier angesteuert, an dem Arnalds sitzt und spielt. Halldor Eldjarn entwickelte die Sonderanfertigung innerhalb von zwei Jahren.

Wenn Arnalds einen Ton auf seinem Klavier anschlägt, generiert Stratus zwei unterschiedliche Töne auf den jeweils anderen Klavieren, die unerwartete Harmonien und überraschende Sequenzen erzeugen. Auch das Artwork von „re:member“ wurde durch den Algorithmus von Stratus erschaffen.

Frédéric Chopin spielt eine wichtige Rolle für Ólafur Arnalds

Mit der deutsch-japanischen Pianistin Alice Sara Ott rief Ólafur Arnalds 2015 das Chopin Project ins Leben. Es sollte einen neuen und spannenden Ansatz an die Musik des polnischen Komponisten darstellen. Arnalds wählte einige der Werke Chopins aus, um einen emotionalen Bogen durch das Album zu kreieren. Daraufhin komponierte er verbindende Musik für Streicher, Klavier und Synthesizer, die auf den Motiven und der Atmosphäre der Werke Chopins beruhen.

Das Projekt begann als Widmung an Arnalds Großmutter. Als Junge und Teenager saß der Metal-Fan Arnalds häufig mit seiner Großmutter zusammen, um mit ihr Chopin zu hören, der ihr Lieblingskomponist gewesen war. Als sie auf ihrem Sterbebett lag, saß er abermals an ihrer Seite und sie hörten gemeinsam eine Chopin-Sonate. Wenige Stunden später verstarb sie.

Stefan Hoederath Redferns via Getty Images
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