Happy Birthday, Neil Tennant – Pet Shop Boys im Interview: „Wir waren schon immer sehr deutsch“

Pet-Shop-Boys-Sänger Neil Tennant wird 61. Aus dem Archiv von 2009: Benjamin von Stuckrad-Barre im munteren Plausch mit Neil Tennant und Chris Lowe.

Pet Shop Boys geben Konzert in  London

Diese Mischung aus Euphorie und Traurigkeit – reinste Pet Shop Boys. Neil, du sagst in diesem Buch, Stings „Fragile“ sei eins der besten Lieder, wenn nicht das beste…

LOWE: Was, was, was?

TENNANT: Ich mag das immer noch.

Moment, hier steht: „It’s one of the best songs…“ – ah, halt: „ he’s ever written, if not the best.“ Also nicht das beste Lied aller Zeiten, sondern bloß das beste Sting-Lied aller Zeiten. Großer Unterschied.

LOWE: Was für’n Lied?

TENNANT: „Fragile“ von Sting.

LOWE: Kenn‘ ich nicht.

TENNANT: Ich weiß schon, Sting ist so jenseits von angesagt, aber dennoch hat er ein paar wirklich gute Lieder geschrieben. „ Englishman In New York“ zum Beispiel ist auch prima. Sting zu sein bedeutet für ihn allerdings auch, Portugiesisch zu singen…

LOWE: Weil er es kann.

TENNANT: Weil er es kann.

Bisschen viel Toga.

TENNANT: In Brasilien rumhängen…

LOWE: Den Regenwald nicht zu vergessen…

TENNANT: Sting hat den Regenwald erfunden.

LOWE: Gut gemacht, Sting.

Was war der letzte neuere Song, den ihr – wie damals „True Faith“ – beide gleichermaßen gemocht habt?

TENNANT: Neuere? Das war wohl „Human“ von den Killers. Und MGMT. LÖWE: Habe ich nicht gekauft.

TENNANT: Ich hab’s mir gekauft.

LOWE: Ach doch, „Kids“ habe ich gekauft.

TENNANT: Ja, und „Time To Pretend“.

In welchem Land habt ihr heutzutage eigentlich am meisten Erfolg? In diesem Buch aus dem Jahr 1989 gibt es hinten die nette Tabelle mit allen Chartplatzierungen weltweit.

LOWE (lacht): Das ist sehr deutsch von uns, nicht?

Nummer 1 in Finnland! In Belgien auch. Portugal. Schweden…

TENNANT: Eine Art Rechenschaftsbericht. Wir waren schon immer sehr deutsch.

Seid ihr „big in Japan“? In Russland immer noch?

LOWE (singt): We are big in Japan…Das war ein guter Song…

TENNANT : Die höchsten Chartplatzierungen unseres letzten Albums „Funda- mental“ hatten wir in UK, Deutschland, Spanien, Dänemark – Dänemark, dieses großartige Land Dänemark, hat übrigens das größte Pet Shop Boys-Platten-Aufkommen pro Kopf. Wobei: Ist ein kleines Land, leider.

Habt ihr Amerika aufgegeben – hat Amerika euch aufgegeben?

TENNANT: Das neue Album wird auch dort am 23. März veröffentlicht. Allerdings sind wir in Amerika von einem kurzzeitigen Mini-Massen-Thema zu einer Art Geheimtipp geworden. Ein Schwulen- Ding, Elektro-Ding.

Geht ihr dort noch auf Tournee?

TENNANT: Naja, wir könnten jederzeit die Radio City Music Hall in New York ausverkaufen. Wenn ich die 6th Avenue runterlaufe und das sehe: „Pet Shop Boys – sold out“ – das ist schon immer noch eine große Sache.

LOWE: Das amerikanische College-Radio hat sich sehr verändert. Wir haben gehört, dass der Eigentümer von KROQ eines Tages einem der DJs „Blue Monday“ aufs Pult geworfen und gesagt hat: „Das spielen wir nie wieder.“ Weil gerade Grunge abging.

TENNANT: Obwohl dieser Herr offenbar ein Exemplar von „Blue Monday“ besitzt, würde ich, als der die Promo-Version besitzende Club-Vorstand, ihm nicht gestatten, in diesen „Blue Monday“-Owners-Club einzutreten.

LOWE: Hehe.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie die Pet Shop Boys über ihre Hits denken.

Yui Mok +++(c) dpa - Report+++
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