Pink Floyd: Wie geht es weiter mit dem 500-Millionen-Deal?

Querschläge von Roger Waters treffen auf schwierige Lage bei den gemeinsamen Rechten an Songs und Marke

Es könnte einer der spektakulärsten Verkaufs-Deals der letzten Jahre werden. Wie das US-Finanzportal Bloomberg und andere Quellen mit Hinweis auf Investoren-Kreise berichtet hatten, verhandeln die Rechtsvertreter von Pink Floyd mit den Verlagstöchtern der Majorlabels Sony und Warner, sowie mit der Bertelsmann-Lizenzfirma BMG Rights.

Die „Financial Times“ hatte zudem in der letzten Woche gemeldet, dass der Geldriese Blackstone ebenfalls mitbieten würde. Eine Transaktion dieser Größenordnung würde sowohl die Kompositionen als auch die Verwertung der Marke und des Merchandisings umfassen. Ein Komplettpaket also, bei dem alle Rechte an die Musikverlage oder die Investoren abgetreten werden. Zum Ende der Karriere überaus lukrativ für alle Bandmitglieder.

Das Problem: 1986 forderte Roger Waters bekanntlich die Auflösung der Band, ohne zu bedenken, dass die anderen drei ohne ihn weitermachen könnten. Seitdem haben Pink Floyd zwar ihren Stil halbwegs konserviert und auch live gut funktioniert, konnten aber weder an ihre früheren kreativen Leistungen anknüpfen noch erreichten die Soloalben von Waters die einsamen „Dark Side of the Moon“-Höhen der 1970er-Jahre.

Im Jahr 2005 kam es zu einer Art Versöhnung, eher ein Waffenstillstand, der die vier Hauptmitglieder der Band auf der Bühne in London zusammenbrachte, um vier Songs auf Bob Geldofs weltweit übertragenem „Live 8“-Festival aufzuführen. Es folgten noch einige gemeinsame Auftritte von Waters und Gilmour bei einem Konzert in Palästina im Jahr 2010 und von Waters, Gilmour und Mason bei einem Londoner Auftritt in auf der „The Wall-Tour“ im Jahr 2011.

Seitdem aber Waters in jüngster Zeit im Dauertakt durch politisch grenzwertige Äußerungen auffällt, scheint mindestens ein potenzieller Käufer schon kalte Füße bekommen zu haben. Die anderen könnte es dazu bringen, ihre Positionen zumindest zu überdenken, berichteten jüngst „Variety“ und andere Businessmagazine.

Zumal mit einem renitenten Roger Waters die gemeinsamen (Songwriter-)Rechte aus den großen Erfolgsjahren weit schwieriger in Einzelanteile auseinander zu dividieren wären, als das ohnehin schon der Fall sein dürfte.

Waters‘ Privatvermögen, dass auf 300 Millionen Dollar geschätzt wird, könnte noch weit größer werden, steht er doch als Schreiber der ewigen Chartslegende „Dark Side of the Moon“ in den Analen.

Das würde allerdings voraussetzen, dass die anderen Mitglieder grünes Licht zu einem Gesamtdeal geben. Auch sie könnten immens eincashen. Doch aktuell stehen die Zeichen – nicht nur in der internationalen Finanzwelt – eher auf Sturm.

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