Piratengold

Zehn Fläming Lips-Stücke, die auf Samplern und Fremdplatten bestens versteckt wurden

„Can’t Get You Out Of My Head“(Flight Test-EP, 2003) Stellvertretend für eine tolle EP mit exklusiven Stücken und Versionen. Den Kylie-Hit spielen die Lips in einer schmerzenden, freitaktigen, monumental-sphärischen Version, die als Titelsong für ein „Dr. Schiwago“-Remake gut geeignet wäre: Das „La la la“ klingt wie ein schwermütiger Tundra-Tanz.

„Bohemian Rhapsody“ („Killer Queen; 2005) Auf diesem ausgemacht schlimmen Queen-Tribute-Sampler fällt es den Lips leicht zu glänzen. Der Respekt vor der „Galileo“-Rechenaufgabe hält sie aber davon ab, etwas wirklich Inspiriertes aus dem Original zu machen – sie halten sie sich treu ans Arrangement. Beweis erbracht.

„Life On Mars“ (Thank You, Bob, 1998) Den Bowie-Song hatte die Band für die Flexi-Disc-Beilage der Zeitschrift „Bob“ aufgenommen: Der Schauplatz wurde von der Erde auf den Mars verlegt, der Gesang i, kommt nur als verzerrter Funkspruch durch} das Orchester ersetzt ein Männerchor. Spukig wie das Frühwerk.

„The Golden Path“

(Chemical Brothers-Single, 2003) Die Kollaboration ist kein Tanzmusik-Ausflug, sondern ein textlastiger Song mit Disco-Drive. Ausgerechnet auf der Fremdplatte feiert Steven Drozd ein glänzendes Debüt als Sänger (Mittelding aus Nick Cave und Echo & The Bunnymen). Wayne Coyne darf am Ende als Kommentator aus dem Himmel einsteigen.

„Marching The Hate Machines (Into The Sun)“

(Tievery Corporation-Album „The Cosmk Game“, 2005) Hier hört man mal, wie schwach die Lips wären, wenn sie den Klischee-Holzhammer auspacken würden: Die Downbeat-Coolios machen für Wayne Coyne die übliche Chill-out-Lümmerecke auf. Langweilig.

„Seven Nation Army“ (Late Night Tales, 2005) Exklusiver Song auf einem DJ-Mix – was für eine Version! Im „Harry Potter’s and George W. Bush’s Severed Head Army Mix“ meckert Coyne wie eine alte Hexe durchs Megaphon und baut in den White Stripes-Hlt provokante Zitate von den Butthole Surfers ein. Mindestens so gut wie das Original.

„SpongeBob And Patrick Confront The Psychic Wall Of Energy“ (Music From The SpongeBob Squarepants Movie, 2004) Im Video traten die Musiker als Piraten und Lebensmittel auf. Einer ihrer schönsten Mitsing-Pop-Songs, im fröhlichen Psych-Stil mit Flöte und Wassergluckern, auch für Kinder.

„Hot Day“ (Suburbia-Soundtrack, 1996) Wen wollte Richard „Slacker“ Linklater Mitte der Neunziger wohl in seinem Film haben? Neben Sonic Youth und den Butthole Surfers erscheinen die Lips hier mit einem anderthalbminütigen Throwaway-Track, einem schlecht gestimmten, chaotisch-bekifften Kinderlied.

„Nobody Told Me“(“ Working Class Hero“. 1995) Die Lips haben das Glück, auf diesem komischen Post-Grunge-Lennon-Tribute eines der besten Lieder abzukriegen. Sie scheppern es eher träge, laut, aber wie gerade aufgewacht, mischen „Give Peace A Change“-Klatschen und das irre Gitarren-Elefanten-Quietschen von Ronald Jones dazu.

„After The Gold Rush („The Bridge“, 1989) Neil-Young-Tribute, auf dem auch die Pixies und Psychic TV erschienen. Die Flaming Lips taten den Kompilatoren den Gefallen und krähten eine postapokalyptische Version des Songs, mit Glissando-Gitarre und in die Stille hineinpluckerndem Indie-Baß.

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