Pop oder Pose?

Rebellen – wer oder was soll das sein? Politische Kämpfer? Romantiker und Idealisten? Zyniker und Querulanten? Oder ist Rebellion ohnehin nur noch eine hohle Pose des Pop? Und: Wer gehört in ein Heft zu diesem Thema, wer nicht? Elvis Presley, Bob Dylan, John Lennon, Jim Morrison, Bob Marley und Kurt Cobain sind die wohl berühmtesten Ikonen der Popgeschichte. Und sie stehen für das Rebellische dieser Kultur. Wer also von Rebellen spricht, kommt an ihnen nicht vorbei. Trotzdem haben wir darauf verzichtet, ihre ohnehin bekannten Biografien ein weiteres Mal herunterzubeten. Stattdessen haben wir versucht, entscheidende Stationen und Hintergründe ihrer Rebellion zu beleuchten. Dazu haben wir uns auf die Suche nach Künstlern gemacht, die gestern wie heute für den renitenten Geist stehen, der den Pop einst groß gemacht hat. Die widerspenstig sind, eigenwillig, die provozieren und polarisieren. Leute wie Tom Morello von Rage Against The Machine, die Rockpionierin Genya Ravan, den unbeugsamen Liedermacher Hans Söllner oder die Bremer Doktorandin Lady Bitch Ray, die medienwirksam ihrer Vision des Feminismus folgt. So wenig all diese Persönlichkeiten auf den ersten Blick gemein haben mögen, so unstrittig ist: Sie alle schwimmen gegen den Strom, machen ihr ganz eigenes Ding und nehmen dabei gelegentlich auch eine blutige Nase in Kauf. Der Geigenvirtuose Nigel Kennedy, dem seit eh der Ruf eines Enfant Terrible anhängt, äußerte sich kürzlich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung zur Psychologie des Rebellen: „Ich denke, das ist das, was sogenannte Rebellen in Wahrheit antreibt: instinktiv eine aus dem Gleichgewicht geratene Geschichte wieder gerade zu rücken. So wird man erfinderisch, und dafür gibt es keine Regeln.“

Am Ende sind sie wohl doch eher Idealisten. Und deshalb lieben wir sie.

Viel Spaß mit SOUNDS! doch wohl gelebter Zynismus.

PS: Beim nächsten Mal geht es um dasThema „Musik und TV“ – von den frühen Tagen des legendären „Beat-Club“ über MTV und die große Zeit der Videoclips bis hin zur heutigen fernsehgerechten Aufbereitung glamouröser Spektakel wie den „Grammy Awards“ und, nicht zu vergessen, YouTube.

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