„Prätentiös“: Lars Ulrich von Metallica surft gegen den Glastonbury-Shitstorm an

Metallica müssen sich einiges anhören: Ihr Auftritt beim Glastonbury wird jetzt schon von vielen Festival-Anhängern verspottet. Nun antwortet Lars Ulrich seinen "prätentiösen" Kritikern

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Ach ja, was müssen sich Metal-Fans alles anhören: Sie seien ungebildet, grobschlächtig und hätten überhaupt keinen Musikgeschmack. Die ganze Klischeekeule hatten zuletzt Metallica abbekommen, weil sie als einer der Headliner an diesem Samstag (27. Juni) auf dem Glastonbury-Festival auftreten. Unter anderem hatte Barry Burns von Mogwai seinen Senf dazugegeben und Metallica als „Scheißband“ bezeichnet.

Lars Ulrich, der obendrein als „grauenhafter Drummer“ verunglimpft wurde, hat sich nun in einem Radio-Interview mit BBC 6 Music mit den Kritiken auseinandergesetzt und eine „prätentiöse Indie-Türschwelle“ für Bands wie Metallica als Ursache ausgemacht: „In dieser Zeit haben die Menschen kurze Aufmerksamkeitsspannen. Sie wollen die Dinge auf einfache, bekömmliche Klangschnipsel heruntergebrochen bekommen. Es heißt dann: Metallica auf dem Glastonbury – wo sind da die Klangschnipsel? Hier kommt die große, böse Heavy-Metal-Band zu unserem hübschen kleinen Festival. Vielleicht ist es nicht wirklich ganz genau so, aber einige Leute riechen ein wenig am Hardrock und empfinden das sofort als minderwertig oder als niedere Form der Musik und denken, dass Menschen, die solches Zeug hören, ungebildet sein müssten.“

Der Drummer von Metallica gibt auch der britischen Presse Mitschuld an dem Shitstorm, den seine Band erwischt hat. Sie sie seiner Meinung nach immer schon elitär und kategorisierend gewesen. Überhaupt seien er und seine Kollegen in anderen Ländern noch nie auf solchen Widerstand gestoßen: „Wir haben schon in jedem anderen Land der Welt auf großen Festivals gespielt und nicht einer hat auch nur eine Augenbraue gehoben. Es ist eben einfach das, was wir tun. Aber auch wenn wir schon in Reading und Leeds aufgetreten sind, kann ich verstehen, dass das Glastonbury-Festival einfach eine britische Institution ist.“

Trotz allem freut sich Ulrich auf den Auftritt und glaubt, dass es ähnlich laufen wird wie mit Jay-Z, der 2008 für seinen Auftritt ganz ähnlich kritisch angegangen war: „Es hat nicht nur jeder überlebt, als Jay-Z vor einigen Jahren aufgetreten ist, viele haben es sogar sehr genossen. Ich wüsste nicht, warum das nicht  ähnlich sein kann, wenn Metallica die Bühne betreten.“

Neben Metallica treten am Samstag noch Arcade Fire, Arctic Monkeys und Kasabian als Headliner beim Glastonbury auf.

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