Pussy Riot-Mitglieder in anderes Straflager verlegt

Für die zwei noch in Haft sitzenden Pussy Riot-Mitglieder wird es immer bitterer. Jetzt wurden sie in ein Straflager verlegt, das hunderte Kilometer von Moskau und ihren Familien entfernt ist.

Zwei Wochen nach dem Berufungsgesuch (wir berichteten) von Nadeschda Tolokonnikowa, Maria Aljochina und Jektaterina Samuzewitsch werden die zwei weiter in Haft sitzenden Frauen in ein anderes Straflager verlegt.

Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge sollen die zwei jungen Mütter hunderte Kilometer entfernt in andere, seperate Straflager verlegt worden sein. Damit sind sie hunderte Kilometer von ihren Familien entfernt. Nadescha Tolokonnnikowa (22) hat eine vier-jährige Tochter, Maria Aljochina (24) ist Mutter eines Fünfjährigen.

Die beiden Frauen saßen bis dato in einem Untersuchungsgefängnis in Moskau, dieses hat den Abtransport angeblich bestätigt. Das teilte der Verteidiger Mark Fejgin der Nachrichtenagentur Interfax mit. Wohin genau die beiden Frauen gebracht wurden, ist noch nicht bestätigt.

Tolokonnikowa solle in ein „Höllenlager“ in der Teilrepublik Mordwinien abtransportiert worden sein. Das twitterte die Künstlergruppe Woina, bei welcher Tolokonnikowas Ehemann Mitglied ist. Das Gefängnis liegt 420 Kilometer von Russland entfernt. Derselben Quelle zufolge sei Aljochina 1150 Kilometer von der Hauptstadt entfernt in einem Gefängnis der Stadt Perm eingesperrt worden. Menschenrechtler warnen vor unmenschlichen Bedingungen und brutalen Haftbedingungen in beiden Straflagern.

Samuzewitsch wurde kürzlich frei gesprochen, da sie unmittelbar vor dem „Punkgebet gegen Putin“ in der Christus-Erlöser-Kathedrale in Moskau von einem Polizisten abgeführt worden ist (wir berichteten). Sie hat in der  Zwischenzeit Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht. Sie gehe dabei explizit gegen die Haftbedingungen und die Einschränkung ihrer Redefreiheit durch den russischen Staat vor.

Die Klage fußt auf Artikel 3 der Europäischen Menschenrechtskonvention zum Folterverbot. So wurde den Frauen während des Prozesses das Essen und Trinken verweigert, auch hätten die Frauen kaum Schlaf bekommen. Sie wurden oft erst nach Mitternacht in ihre Zelle gebracht und hätten frühmorgens wieder aufstehen müssen. Die Kritik wegen Einschränkung ihrer Redefreiheit richtet sich ebenfalls auf die Zeit innerhalb des Gerichtsgebäudes, in welchem der Prozess stattfand.

Vladimir Putin hatte die  Pussy Riot-Aktivistinnen im August wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu zwei Jahren Haft verurteilt, da sie  im Februar gegen seine Wiederwahl als Präsident Russlands protestierten.

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