Qualen und Triumph

Hassliebe zwischen Lars von Trier und Björk

Es war eine für Pressekonferenzen typische Routinefrage, aber diesmal traf sie den wunden Punkt. Welche Rolle sie denn als nächstes zu spielen gedenke, wurde Björk gefragt, die gerade in Cannes als beste Hauptdarstellerin mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden war. Keine, antwortete die Debütantin. Die Dreharbeiten seien eine quälende Erfahrung gewesen, die sie nicht noch einmal durchleiden wollen. Sie habe alles gegeben.

Zwei Jahre hat die Arbeit an „Dancer In The Dark“ gedauert, auch weil der Film zur künstlerischen Kraftprobe zwischen zwei Exzentrikern wurde. Lars von Trier gehört zu den Regisseuren, die ihren Schauspielern immer nur Bruchstücke einer Figur geben, um sie den Charakter erarbeiten lassen, und ihnen mit ihrem semi-dokumentarisehen, fragmentarischen Kamerastil fast schon unter die Haut gehen. Björk hat das erst überfordert und dann zu einer beeindruckenden und bewegenden Schauspielleistung getrieben. Einmal war sie erschöpft gar vom Drehort geflohen und drei Tage verschwunden geblieben, bis von Trier sie zur Rückkehr überreden konnte. „Sie war so offen“, sagte von Trier hinterher. „Ich hoffe, sie nicht verletzt zu haben.“

Dabei schien es wie Liebe auf den ersten Blick zu sein. Zuerst wollte die isländische Sängerin nur die Musik beisteuern. Er dachte, sie würde ihm Aufnahmen schicken. „Aber sie kam einfach vorbei und sang mir vor.“ Und er sah Selma.

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