R.E.M.: „I Wanted To Be Wrong“

Natürlich konnten auch R.E.M. Bushs Sieg nicht verhindern. Aber sie haben ein paar Lieder über die Lage der Nation geschrieben, die man auch in vielen Jahren noch hören wollen wird – weil sie sich nicht nur auf das Wahljahr 2004 beziehen, sondern allgemein gültige Wahrheiten suchen, wie das verzweifelte „Final Straw“ und „I Wanted To Be Wrong“, eine Ballade über den Größenwahn und die Ignoranz mancher Amerikaner: „We’re armed to the teeth, born a little breech/ Blue-plate Special analysts, cells and SUV’s/ We can’t approach the Allies cause they seem a little peeved/ And speak a language we don’t understand…/ I told you I wanted to be wrong/ But everyone is humming a song/ That I don’t understand.“ Leider verstanden die meisten Menschen wiederum Michael Stipe nicht, die subtilen Songs gingen im überall tosenden Protestlärm unter. Viele Kritiken zum Album „Around The Sun“ waren vernichtend, aber R.E.M. kennen das ja schon: Bei „Monster“ nörgelte man über den überraschend krachigen Rocksound, bei „New Adventures In Hi-Fi“ fehlten dann angeblich die Überraschungen- und ein paar Jahre später gelten die Alben schließlich als Meisterwerke. Also abwarten. Die Prioritäten der Band haben sich ohnehin längst verschoben. Auch wen n sie gern vermeldeten, dass“/4rounc/ The Sun“ in acht Ländern Nummer eins wurde (darunter Deutschland und Großbritannien), gilt doch das Credo von Mike Mills: „Wir wollen nicht die größte Band der Welt sein, sondern die beste.“ Notfalls auch mit weniger Zuhörern.

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