Rage Against The Machine – Rage Against The Machine

Punkte: 86

Ich frage Sie ernsthaft: Wann hat eine Band je so viel zu sagen gehabt wie Rage Against The Machine auf ihrem Debüt? Was das Nahkampf-Kommando aus L.A. hier veranstaltete, war Album gewordener Politaktivismus: Sänger Zakk de la Rocha ließ kein gutes Haar am System der USA und rappte sich vor Wut die Haare zu Dreadlocks, Bass und Schlagzeug bauten den tightesten und kompromisslosesten Groove-Boliden, den die Welt bis dahin erlebt hatte, und Gitarrist Tom Morello beamte die Einsatzmöglichkeiten und Klangfarben der E-Gitarre derart virtuos und tief ins All, dass selbst Hendrix wie ein zahnloser Blues-Opa aus dem Altersheim winkt. Der „DJ der Gitarre“, wie er in der Presse genannt wurde, klang so unglaublich, dass die Band das Statement „no samples, keyboards or Synthesizers used in the making of this record“ in die Linernotes aufnahm. All das zusammen stellte 1992 nicht bloß die einsame Spitze des Crossover dar, sondern wurde so weitreichend, dass die Musik der kommenden Jahre zwei Dinge wieder entdeckte: funky Halftime-Beats und Inhalte mit scharfem Verstand. Rage Against The Machine beeinflussten damit den HipHop und Rock zugleich. Dabei besaßen ihre Hooklines die gefährlichsten Widerhaken der frühen Neunziger und strahlten eine Impulskraft ab, die ihre Songs als Parolen für Straßenkämpfe verewigte. Für das Cover wählten die Kalifornier das berühmte Foto eines buddhistischen Mönchs aus Vietnam, der sich 1963 aus Protest gegen das Regime selbst verbrannte. Zudem fanden sich in der Dankesliste Aktivisten der IRA sowie die Gründer der Black Panther Party. Es lebe die Revolution.

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