Warum Produzent Jacob Hellner nicht mehr mit Rammstein arbeitet

Jacob Hellner produzierte sechs Platten von Rammstein. Eine Erfolgsgeschichte, die aber zwangsläufig einen Endpunkt erreichen musste.

Jacob Hellner war über 20 Jahre der Produzent von Rammstein. Die Musiker um Frontmann Till Lindemann begleitete er von ihren Anfängen mit „Herzeleid“ in 1995 bis zum Live-Album „Rammstein: Paris“. Warum sich 2017 ihre Wege trennten, darüber gibt er Einblicke in seinem jüngsten Interview.

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Fünf Jahre haben sie an „Rammstein: Paris“ getüftelt. Im Jahr 2017 ging es soweit, dass Hellner Vollzeit mit Rammstein beschäftigt war. „Ich spürte, als wir zur Hälfte fertig waren, dass das vielleicht mein Ausstieg ist“, erinnert sich der schwedischer Musikproduzent. Damals entscheid er sich, das Projekt bis zum Ende zu begleiten. Er wollte den Musikern mit den Worten „Thank you and good bye“ die Platte in die Hand drücken.

Abschied kündigte sich schon früher an

Rückblickend fühlt es sich so an, als hätten Rammstein diesen Abschied auch schon vor dem Release gespürt. „Sie mussten einen neuen Weg zur Arbeiten finden und eine neue Art und Weise, die Dinge anzugehen“, sagt Hellner heute.

Doch was wäre ein Rückblick auf mehr als 20 Jahre ohne Erfolgsgeschichten? Vor allem die Arbeit am Song „Du Hast“ ist Hellner im Kopf geblieben. Aus der Idee, Till Lindemann solle im Song mit Engeln sprechen, entsprangen verdrehte Zeilen, die Spielraum für Interpretationen in verschiedene Richtungen lassen. „Als wir es geschafft hatten, wussten wir, dass könnte ein Kassenschlager werden“.

Damit sollten sie Recht behalten. „Du hast“ stieg am 4. August 1997 auf Platz fünf in die deutschen Single-Charts ein und konnte sich elf Wochen in den Top 100 halten.

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Aller Anfang ist schwer und mit Rammstein noch mehr

Doch die Zeiten waren nicht immer so rosig – die Produktion ihrer Debütplatte „Herzeleid“ soll alles andere als einfach gewesen sein. „Eins der größten Probleme beim ersten Album war die Sprache – ihr Englisch war echt schlecht“, sagte Hellner kürzlich in einem Interview gegenüber der dpa.

Besagte Sprachbarrieren waren für Hellner jedoch nicht die größte Hürde: „Ein Rammstein-Album zu machen, ist wirklich kompliziert. Für die Bandmitglieder ist es ein sehr demokratischer Prozess. Es ist wie eine endlose Rammstein-Konferenz.“ Damit die sechs Musiker das Gefühl hatten, Teil des Prozesses zu sein, musste kurzfristig sogar ein Deutsch sprechender Toningenieur engagiert werden.

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All die Startschwierigkeiten seien allerdings halb so wild gewesen – schließlich sei so der Ehrgeiz der Band zum Ausdruck gekommen. Und tatsächlich feierten Rammstein mit ihrem Debütalbum ihren Durchbruch als international gefeierte Band. Die Neuauflage zum 25-jährigen Jubiläum spricht den einstigen Produzenten fast mehr an als das Original: „Es ist ein besserer Sound, mit der neuen Fassung kommt das Dramatische der Musik besser raus.“

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