7 Tage, 6000 Dollar: Wie das legendäre Debütalbum der Ramones entstand

„Als wir ins Studio gingen, wussten wir, dass wir etwas Wichtiges machten. Wir hatten allerdings keine Ahnung, dass wir den Lauf der Musik verändern würden.“

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„Boston, Styx, Toto – erinnert ihr euch, dass wir mal eine Show mit Toto gespielt haben?“, fragte Joey Ramone (alias Jeffrey Hyman) in die Runde, als die Band 1997 zu einem Interview zusammensaß. Nein, mit den glitzernden Exzessen der Siebziger hatte das Punk-Manifest ihres Debütalbums wirklich nichts gemeinsam.

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„Ramones“ wurde im „Plaza Sound“ aufgenommen, einem heruntergekommenen Studio innerhalb der Radio City Music Hall. „Wir hatten unsere 50-Dollar-Gitarren mitgebracht und nahmen das ganze Album in knapp einer Woche für 6000 Dollar auf“, erzählt Drummer Tommy Ramone (alias Thomas Erdelyi). „Es war absurd.“

Nicht minder absurd schien auch die Mixtur, die die Ramones wohl auf dem Schrottplatz der Musikgeschichte zusammengeklaubt hatten. Beach-Boys-ähnliches Bubblegum, die Gitarren-Gewitter der Stooges und das enervierende, von Warhol beeinflusste Repetieren einzelner Passagen. Der Singalong-Refrain von „Blitzkrieg Bop“ ist wohl das Paradebeispiel für ihre saloppe Vorgehensweise.

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Urban Roots Music

„In ,Walking The Dog‘ von Rufus Thomas gab es diese Zeile: ,Hi-ho’s nipped her toes‘“, so Erdelyi. „Aus dem ,Hi-ho‘ machten wir einfach ,Hey-ho‘.“ Und die Ramones den Mischling frech „Urban Roots Music“. Erdelyi wusste, dass sie ihrer Zeit voraus waren – ahnte aber nicht, wie weit.

„Als wir ins Studio gingen, wussten wir, dass wir etwas Wichtiges machten“, sagte er. „Wir hatten allerdings keine Ahnung, dass wir den Lauf der Musik verändern würden.“

Ramones im CBGB

Im Sommer 1975 stieg in einem winzigen Rockclub in downtown New York 26 Abende lang das bescheiden getaufte Festival „New York’s Top 40 Unrecorded Rock Talent“. Der Club, CBGB, gehörte einem stämmigen Umzugsunternehmer namens Hilly Kristal, war zuvor eine Biker-Bar gewesen. Und noch davor ein Bowery-Treffpunkt für Trinker aller Art. Der ROLLING STONE hielt in jenem Herbst fest: „Ein Grundgeruch von Pisse und Desinfektionsmittel bleibt.“

Selten hatte ein einzelner Veranstaltungsort eine so durchschlagende Wirkung auf die Musikgeschichte. Es ist kaum übertrieben, das CBGB den Ground Zero der Punk- und der New-Wave-Bewegung zu nennen. Allein zum Line-up des erwähnten Festivals gehörten Blondie. Die Talking Heads (mit einem ihrer ersten Auftritte). Television. Und natürlich die inoffizielle Hausband des CBGB, die Ramones. „Beim ersten Mal hatten uns Blondie eingeladen, die damals noch Angel And The Snake hießen“, erinneret sich Ur-Drummer Johnny Ramone.