Review: „The Walking Dead“, Staffel 8, Folge 4: Der traurigste Tod – plus TWD-Rekord!

Viermal kam der Deus Ex Machina und rettete den König. Am Ende blieb er verschont – ein treuer Freund dagegen nicht.

Hat der Nerd Recht? „You’re just a meaningless man in a costume“, sagt der Angreifer zum gefangenen König Ezekiel und tritt ihn. Dann schleppt er den Verletzten weiter. Wäre „The Walking Dead“ nicht bekannt dafür, sich so gut wie nie an Sinnbildern zu probieren, dies wäre ein Sinnbild: Der Scherge Negans sieht aus wie ein junger Bill Gates, anno 1978: riesige Tropfglasbrille, Scheitel, Bubigesicht halt, Flanellhemd, dünne Ärmchen – Computergenies. Die Götter von heute.

Ezekiel wäre dann der Gott von gestern. Er ist ja nicht mal ein guter Prediger. Seine Siegesverheißungen – „We Are Of A Singular Heart, We Are One!“ – sind nichts wert. Vielleicht spricht Bad Bill manchem Zuschauer also aus dem Herzen: Der König bohrt ziemlich dünne Bretter.

Muss Ezekiel dran glauben? Zwar legt gleich der Beginn der vierten Folge, „Some Guy“, die entsprechende Fährte: Der König erhält seine exklusive Anfangsszene, und wir bleiben fast die ganze Zeit bei ihm – so wie einst bei Noah und Amy, die beide am Ende der jeweiligen Folge auch dran glauben mussten.

Rekord: 4 mal aus der Patsche geholfen

Allerdings wird Ezekiel in dieser Episode gleich – Rekord bei „The Walking Dead“! – viermal vom Deus Ex Machina gerettet. Könnte entweder heißen, dass der Adelsmann unverschämtes Glück hat. Oder, dass tatsächlich ein Gott über ihn wacht. Oder, dass den Autoren mal wieder nichts dazu eingefallen ist, wie man jemanden clever aus Notsituationen herausschreibt.

Irgendwann hat der versehrte Ezekiel selbst genug: „Lasst mich doch enfach liegen!“ Zuvor hatte ihn einer seiner unvermittel auftretenden Soldaten (Deus 1) befreit, indem er die umzingelnden Untoten ausschaltete.

Dann aber erschießt der Bill-Gates-Doppelgänger den Soldaten und nimmt Ezekiel gefangen. Er zieht den am Bein Verletzten entsprechend lange durch die Gegend, will ihn zu Negan bringen (die Zombies finden das Geschehen selbst spektakulär, halten Beobachterabstand); dann hat Bill Gates genug und will den prominenten Feind selbst erledigen („Warum nicht – überraschender Eigensinn!“, dachten sich wohl die Autoren) und wird dann vom plötzlich auftauchenden General des Königs (Deus 2) von hinten per Axt in zwei Teile zerschlagen.

Dann wieder Untote von allen Seiten. Carol (Deus 3) ist die dritte Verbündete, die von hinten auftaucht – mit Maschinengewehr. Die Drei flüchten. Ein Bächlein im Wald wird zur vermeintlichen Todesfalle. Carol, König und Axt-General kommen einfach nicht über das Rinnsal. Tiger Shiva (Deus 4) kommt deshalb von hinten und säubert das Feld. Auf Tiger Shiva war immer schon Verlass, denn das Tier wusste stets zwischen guten und bösen Menschen zu trennen, griff immer die Richtigen an und hatte auf die Falschen nie Appetit (sie weckten im Tier auch nie den Killer-Instinkt).

Aber die Zombies haben nunmal auch Hunger, und die Wildkatze hat keinen Deus, der sie rettet …

… und die Premiere: Verfolgungsjagd

Rick und Daryl preschen, in Auto bzw. Motorrad, zwei Bösewichtern hinterher, die per Jeep Munition zu Negan bringen wollen. Das gab es so noch nicht bei „The Walking Dead“: einen echten Car Chase, durch staubige Landstraßen. Am Ende eine – gewollte? – Reminiszenz an Indiana Jones. Rick springt von Führerhaus in Führerhaus („Jäger des verlorenen Schatzes“) um seinen Gegner zu erledigen. Und nach getaner Mission blicken er und Daryl wie hypnotisiert den Abhang hinunter, wo der Jeep schlussendlich gelandet ist („Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“).

Bilanz „Some Guy“, Opfer unter den menschlichen Helden: 0. Opfer unter den tierischen Helden: 1.

Wobei: Bill Gates mahnte den am Boden liegenden König Ezekiel, „Dein Kopf auf einem Pfahl, das wäre genau das Richtige!“

Wer weiß, vielleicht kommt da noch was auf uns zu.

AMC
Gene Page/AMC
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