4,0The Hold Steady Boys And Girls In America
Mit der Bierflasche und dem Mädchen im Arm in den Nachthimmel schauen. Auf ein Pferd wetten, dass „Chips Ahoy“ heißt. An einem Abend all die richtigen Songs hören. Drogen nehmen bis zum Umfallen. Mit dem Auto voller Freunde zu weit entfernten Orten fahren. Die Mädchen aus der Südstadt den hochnäsigen Tussen vorziehen.
So ist „Bo^s And Girls In America“: Dunkelheit am Rande der Stadt, everyone’s on the run tonight, thehighway’sjammed with brokfin heroes, nur dass sie irgendwo aus der Provinz bei Minneapolis kommen. The Hold Steady sind die beste zweitklassige E- Street Band, und wie manche zweitklassige Band übertreffen sie die echte manchmal, weil auch die Gefühle und die Erinnerungen ihrer Natur nach zweitklassig sind. Wenn das Piano das Finale von „First Night“ mit Chor und Streichern einplinkert und Graig Linn mit trockener Stimme „Boys and girls in America/ When they kiss they spit white noise“ wiederholt.
dann hört man darin Springsteen, aber man hört auch John Cafferty& The Beaver Brown Band, Southside Johnny & The Jukes, John Meilencamp (als er noch „Cougar“ im Namen führte) und all die Bar-Bands, die es nicht geschafft haben.
Craig Linn hätte es auch beinahe nicht geschafft. Er ist 35 Jahre alt, The Hold Steady haben drei Platten aufgenommen. Er erzählt Geschichten wie die von dem Mädchen und dem Typen, die unabhängig voneinander zum Konzert kommen, sie isst ein paar Mushrooms, er nimmt vier von den Pillen statt einer, und dann erwachen sie im „Chillout Tent“: „She looked just like a baby bird/ All new and wet and trying to light a Parliament/ He quoted her some poetry/ He’s Tennyson in denim and sheepskin/ He looked a bit like Izzy Stradlin/ Their mouths were fizzy with cherry cola/ They had the privacy of bedsheets/ All the other kids were mostly in comas.“ Und schließlich: „They kind of kicked it in the chillout tent/ He never saw that girl again.“
Bessere Poesie gibt es nicht.
(VAGRANT/PIAS)