45 RPM von Wolfgang Doebeling

Es mag nicht besonders originell sein, doch Ehre, wem Ehre gebührt: Die Single des Monats kommt von OASIS. Gitarren wie ein Orkan und eine absolut sublime Melodie machen „Some Might Say“ (Creation/Sony) zu einem überlegenen Stück Powerhouse-Pop. Liams Gesang ist erstmals mehr Lennon als Rotten, und dennoch klingt die neue Oasis-45 weniger beatlesk, weniger verkünstelt als ihre letzte, „Whatever“, und ist somit definitiv näher an „Live Forever“. Nur besser. 4,5

Auch auf PAUL WELLER ist natürlich Verlaß. „The Changingman“ (Go!Discs/Metronome) ist der Lead-off Track seines neuen Albums „Stanley Road“ wie auch dieser 7inch-EP, die überdies mit drei vorzüglichen Non-LP-Tracks aufwartet. Zwei davon sind Weller-Songs. Slide-akustisch der eine, soulig und live der andere. Vervollständigt wird die EP durch den R&B-Klassiker „I’d Rather Go Bund“, den Weller bluesig-spartanisch interpretiert wie einst Chicken Shack. 4,0

Mit einem neuen Line-up und einer feinen loinch treten die TELSTAR PONIES an. „Not Even Starcrossed“ (Fire/RTD) lebt vom reizvollen Gegensatz zwischen den mehr gehauchten als gesungenen Romantizismen und einem sehr flächigen, undifferenzierten Gitarren-Backdrop. Hübsch. 3,0

Die bis heute besten vier Minuten Rod Stewarts kamen 1972 als Gast-Vokalist von Python Lee Jackson auf „In A Broken Dream“, ein wirklich feiner Song, dem EDWYN COLLINS auf seiner aktuellen 12inch-EP „If You Could Love Me“ (Setanta/Virgin) unter tätiger Mithilfe von Bernard Butlers formidabel-flüssiger Gitarre neue Nabelschau-Dimensionen hinzufugt, ohne den introvertierten Kern zu schädigen. 3,5

Gut möglich, daß Eric Cantona nicht nur der famoseste Franzose ist, sondern der einzige famose Franzose. „Eric The King“ (Exotica) von THE K-STAND ist trotzdem eine Qual. Zur läppischen Melodie von „Lily The Pink“ grölen Pete Boyle und seine Man United-Supporters Weisheiten wie: „Eric is so cool, remarkably cultured, he likes good music and poetry too-oo-oo.“ Erstaunlich, bedenkt man, daß Erics Ergüsse „in english“ vom britischen TV noch immer in Untertiteln übersetzt werden müssen. You have beert warned. 1,0

Nicht viel besser ist leider „Haunted“ (ZTT) von SHANE MacGOWAN & SINEAD O’CONNOR: Letztere wispert die ohnehin etwas zu pathetische, zum „Sid & Nancy“-Film jedoch trefilich passende Lyrik auf seltsam blutleere Weise, während MacGowan nur tonlos brabbelt A bloody shame. Besonders im Vergleich mit dem Pogues-Original. 1,5

Zu Erfreulicherem: Selten wurde eine Band in England mit so viel Vorschußlorbeeren bedacht wie MENSWEAR. Nun ist ihre erste Single endlich heraus – und enttäuscht keineswegs. „I’ll Manage Somehow“ (Laurel) ist geradliniger, geschliffener, schnörkelloser Guitar Pop, weit weniger Sixties-orientiert, ab die geschniegelten Gruppen-Photos erwarten ließen. 4,0

Auch die Model-Looks von SHANIA TWAIN und ihr New-Country-Chic sollten nicht davon ablenken lassen, daß die Kanadierin mehr zu bieten hat als Nashville-Schlock, zumindest auf „Whose Bed Have Your Boots Been Under“ (Mercury): eine robuste und dennoch zu überraschenden Nuancen fähige Stimme gepaart mit einem alles andere als glatten, sogar gebremst rootsigen Backing. 3,5

Den Fans der Ramones und der frühen Barracudas sei abschließend die 7inch-EP „Surf Goddess“ (Lookout) von den QUEERS aus New Hampshire ans Herz gelegt. Nicht gerade auf „Rockaway Beach“-Niveau, aber good clean fun. 3,0

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