A Beautiful Mind, Regie: Ron Howard :: (Start 28.2.)

Gebrechen und andere Leiden sind in Hollywood immer für einen Oscar gut – vor allem, wenn die Traumfabrikanten damit ein wahres Geschehen wiedergeben. Für seine Rolle als schizophrener Wirtschaftsmathematiker John Forbes Nash Jr., der 1994 mit dem Nobelpreis geehrt worden war, hat Russell Crowe schon den Golden Globe erhalten. Und trotz des Oscars für „Gladiator“ könnte der Australier wieder siegen – Tom Hanks ist nicht dabei Auch sonst bleibt seine routiniert-versierte Darstellung autistischer Macken konkurrenzlos in dieser Saison. Er zuckt mit dem Mund, klimpert mit den Augen, wackelt mit dem Kopf und übertreibt dennoch nie mit der Gestik. Wie ein verschlossenes, nervöses Kind wirkt der einfache Stipendant Ende der 40er an der Universität Princeton gegenüber seinen privilegierten, lässigen Kommilitonen. Der Sonderling schreckt vor sinnlichen Erlebnissen zurück und wird belächelt für den Ehrgeiz, eine revolutionäre Theorie entwickeln zu wollen. In den Sechzigern lehrt er ab Dozent an einer Denkschmiede des Militärs, wo ihn der ominöse Agenten Parcher (Ed Harris) als Dechiffrierer anheuert. Nashs Obsession, in Zeitungsartikeln und Schlagzeilen einen Code der Kommunisten lesen zu können, wächst sich zu einer Paranoia aus, die seine Frau Alicia (Jennifer Connelly) zu einen radikalen Entschluss zwingt. Howards so genanntes Biopic ist ein salbungsvolles, zuweilen spannendes Genieporträt aber kein Geniestreich. Am schönsten ist die Surrealität, wenn Nash – der an das Rationale glaubt und um seine Seele ringt – Formeln auf Fensterscheiben kritzelt, als errichte er eine Kathedrale.

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