alternativen :: VON MICHAEL RUFF

Julie Doiron & The Wooden Stars

(SOUTHERN/CARGO) Nur Wenige dürften sich noch an die weibliche Stimme von Eric’s Trip (zwei Platten auf SubPop) erinnern, zumal ihre folgenden Solo-Werke karg und unnahbar wirkten. Doch siehe da: Mit einer erfahrenen Begleitband im Rücken eröffnen die Songs der Kanadierin ungeahnte Facetten. Auch ihr notorisch unterkühlter Gesangstil, neben dem selbst Joni Mitchell wie Tina Turner klingt, scheint in frischen Farben zu erblühen, egal ob die Band sich willig dem bevorzugten Balladentempo hingibt oder mit jazzigen Grooves anfeuert. Melancholie ja, aber immer spielfreudig. 4,0

Will Oldham OdeMusic (Cargo)

Parallel zur auch in dieser Ausgabe besprochenen Retrospektive hier ein weiterer Beweis für Oldhams erstaunlich hohen Output bei gleichbleibender Qualität Den gleichnamigen Film hat vermutlich niemand gesehen, doch ohne bewegte Bilder entwickeln die sparsamen, repetitiv kreisenden Gitarren-Themen ihre hypnotische Wirkung wohl noch besser als im Kino.

Sehr hübsch – als hätten Steve Reich und Ry Cooder sich in „Paris, Texas“ getroffen. 3,5

Errortype: Eleven Amplified To Rock – E f a )

Wenn Emo-Grunge musikalisch derart korrekt daherkommt, möchte man zunächst auf eine deutsche Band tippen. Ganz falsch. Die New Yorker gehören vielmehr zur neuen Generation „ehrlicher“ Rockbands (vgl. Get Up Kids, At The Drive In), die an jene Tage erinnern, als SubPop, Seattle etc. in aller Munde war. Die Songs sind da, der Enthusiasmus spürbar, und dafür, dass das Album auch vor zehn Jahren erschienen sein könnte, klingt es verblüffend frisch. 3,0

The For Carnation

(DOMIN O/ZOMBA) Als Mitglied von Slint war Brian Mc-Mahan an der Erfindung dessen beteiligt, was derzeit ab Chicago-Sounds kursiert Die Kunst der Dekonstruktion hat ihn jedoch nicht in Richtung Elektronik! (Tortoise et aL) getrieben. Dafür erforscht er hier die Möglichkeiten der Verlangsamung und Breitfächerung von Blues- und CountryStüen und spielt in einer Liga mit Spain und Souled American. 3,0

SwearingAtMotonsts More Songs From The Mellow Struggle

(SECRETLY C A N A D I A N / C A R G O ) Don Trasher, eine Hälfte dieses Ohio-Duos, hat früher bei Guided By Voices gespielt und auf dieser CD auch einige ihrer Einflüsse übernommen. Weniger Beatles zwar, doch gepflegter US-Sixties-Pop im Stile von Buftalo Springfield spielt eine denkbar große Rolle. Der leicht spröde Lo-Fi-Sound steht dem durchweg gelungenen Songmaterial dabei sehr gut 3,5

Sue Garner & Rick Brown

Still {THRILL JOCKEY/EFA) Mit der minimalistischen Gospel-Version von John Lennons „It’s So Hard“ ist dem Duo ein kleiner Geniestreich gelungen. Auch der Rest des Albums zeigt, wie wichtig die Kunst der Reduktion im heimischen Baukasten-Studio ist. Ob bei den fragilen, von Garner gesungenen Folksongs oder den prasselnden Rhythmus-Tracks – hier ist nichts überflüssig, und jedes Detail scheint mit Liebe gesetzt Unspektakulär, aber schön. 3,5 Rick Rizzo & Tara Key Dark Edson Tiger (THRILL JOCKEY/EFA) Wer mag von dieser Platte nicht enttäuscht sein? Was die einstigen Frontleute von llth Dream Day (Rizzo) bzw. Antietam (Key) hier zustande bringen, ist kaum mehr als Alibi-Gedudel, das selbst den Ansprüchen von Post-Rock und Ambient nicht genügt 1,5

Contriva

Teil Me When (MONIKA/HAUSMUSIK/INDIGO) Hier handelt es sich um Menschen, die tagsüber offenbar viel spazieren gehen, um die gewonnenen Eindrücke abends im Proberaum in Musik umzusetzen. Doch in welch einer Welt? Seen links, Schlösser rechts, so möchte man meinen. So brav und harmonisch das alles klingt, so plakativ und einladend die meist instrumentalen Stücke wirken, so austauschbar sind sie auch. Wie ging das letzte Stück noch? Egal, nur die Gegenwart zählt 3,0

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