Ani DiFranco – Evolve :: Righteous Babe

Ani DiFranco war nie eine Songschreiberin im klassischen Strophe-Refrain-Strophe-Sinn. Eher denkt man an Slam-Poetry mit Musik-Begleitung. Und letztgenannte war es, die sich im Laufe der Zeit immer weiter verfeinerte, ab und zu aber auch im Begriff war, ins Geschmäcklerische abzugleiten.

„I’m a work in progress“. sang Ani DiFranco 1989 auf ihrem Solodebüt. Bis heute konnten wir danach eigentlich in jedem Jahr die Entwicklungen ihrer Arbeit auf einem neuen Album bestaunen. Der programmatische Artikel „Erolve“ deutet schon darauf hin, dass mit diesem Album eine neue Entwicklungsstufe erreicht ist, ohne dass der Prozess damit jedoch abgeschlossen ist. Von Songs mag man hier gar nicht mehr sprechen, es ist ein spezieller Sound, der „Evolve“ bestimmt Maceo Parker ist dieses Mal nicht dabei, DiFranco setzt ganz auf ihre eingespielte Tour-Band, die – wie sie sagt über die Jahre eine ganz eigene Form des Zusammenspiels entwickelt habe. Die Mischung aus Folk und Jazz früherer Alben kippt immer mehr in Richtung des Letztgenannten.

Die Variationen sind zu Beginn äußerst spärlich, so dass man erst beim fünften, in seiner verqueren Rhythmik an Thelonius Monk erinnernden Stück, „O My My“, das erste Mal aufhorcht. Bei den nachfolgenden Songs wagt Ani DiFranco mehr, Latin-Rhythmen, spröde Stücke zur Akustischen, Experimente mit der Stimme, minimalistische Kompositionen wie „Serpentine“, bei dem der Vortrag erst nach drei Minuten einsetzt Am Ende dann „Welcome To:“, der vielleicht einzige richtige Song: „It’s quiet here except for this song/ Now that everybody’s gone.“ Ein feines Finale eines Übergangsalbums im besten Sinne.

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